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10.04.2014

PIRATENSENDER POWER PLAY (1981)

Ein Jahr bevor Mike Krüger und Thomas Gottschalk im Fast-Amateurfilm „Die Supernasen“ einen großen Kinoerfolg vorlegten, steckte man sie in einer professionelle Produktion zusammen, die sich schaut als habe man den klassischen und in den 70er Jahre gestorbenen Schlagerfilm mit Roy Black und Co modernisieren wollen. Nicht nur dass bis auf das von Mike Krüger vorgetragene Lied „M-M-Mädel“ alle weiteren Songs, passend zur Geschichte, vom Band kommen anstatt innerhalb des Streifens vorgesungen zu werden, die Lieder sind zur Entstehungszeit passend peppig, da rockig, gewählt. Schmusesongs, wie zuvor in solchen Werken abgeliefert, kann also suchen wer will, und der Grad des illegalen Handelns, der schon immer in solchen Filmen wichtiger Teil der Handlung war, wird ein wenig erhöht.

Nahm Peter Alexander z.B. bei „Die Abenteuer des Grafen Bobby“ betrügerisch einen Job an, der eigentlich für eine Frau gedacht war, oder täuschte man in „Musik, Musik - Da wackelt die Penne“ einen Schulbetrieb vor, um Pädagogen zu linken, so betreiben unsere Helden mit geradezu anarchischem Charme einen illegalen Radiosender, nicht nur wissendlich das Gesetz zu brechen, sondern provokativ damit etwas verändern wollend, nämlich die ihrer Meinung nach öde Radiolandschaft zu verbessern. Hierfür fallen freche Sprüche von Thomas Gottschalk, der bereits drei Jahre zuvor in „Summer Night Fever“ einen DJ spielen durfte, und der aus der Musikbranche berühmte Mike Krüger, der bislang noch in keinem Film aufgetreten ist, darf die Werbelandschaft besagter Zeit mit lustig gemeinter Radio-Reklame parodieren.

Um ein Bindeglied zwischen Schlagerfilm und dem neu anvisierten coolen Stil der Heimatkomödie vorzeigen zu können, ist Gunther Philipp mit an Bord, der in allerhand Werken, wie dem eben erwähnten „Musik,Musik, da wackelt die Penne“ auf gleiche Art teilgenommen hat, wie er auch hier in „Piratensender Power Play“ eingesetzt wird. Das gibt dem Stammpublikum ein Stück alte Rezeptur, um sich mit der Modernisierung besser anfreunden zu können.

Mit Evelyn Hamann, die schon in den 70er Jahren spätestens durch die Sketchsendung „Loriot“ einen Bekanntheitsgrad erlangt hatte, hatte man zudem eine talentierte Schauspielerin mit an Bord, was beim amateurhaften Spiel der beiden Titelhelden auch dringend nötig ist, tapsen sie doch etwas unbedarfter durchs Zelluloid im Vergleich zu einem Peter Alexander und Rudolf Schündler, die immerhin über Schauspieltalent verfügten. Amateure einzusetzen war für die musikalische Heimatkomödie trotzdem ein Stück Tradition, man denke an Werke mit Rudi Carrell, Ilja Richter, Hansi Kraus und Co, die alle in Hauptrollen besetzt wurden, obwohl sie keine Profis im Filmbereich waren. „Piratensender Power Play“ erfindet die Gesetze des Genres diesbezüglich somit nicht neu.

Mit Regisseur Sigi Rothemund wurde auch kein traditioneller Mann des Genres Heimat-Komödie engagiert. Er drehte zuvor meist erotische Werke, mal lustig gemeinte, hin und wieder aber auch aus dem Drama-Bereich. Zu seinen berühmtesten Arbeiten dürfte die Fertigstellung der TV-Serie „Timm Thaler“ zählen, die ein Jahr nach „Summer Night Fever“ entstand, in welchem er erstmals mit Thomas Gottschalk zusammen gearbeitet hat, der mit am Drehbuch zu „Piratensender Power Play“ beteiligt war.

Die Geschichte setzt auf klassische Momente. So müssen Tommy und Mike sich auch mal als Frauen verkleidet tarnen und werden auch gleich für die neuen Lehrerinnen eines Gymnasiums gehalten. Dann darf Gottschalk auch mal kurz aufgrund einer weiteren Verwechslungen einen Gott in Weiß mimen. Die Story des hier besprochenen Streifens folgt geradezu klassisch den Gesetzen des Schlagerfilms und setzt auf der anderen Seite Schwerpunkt-mäßig bereits auf das, was in den späteren Filmen um die „Supernasen“ Standard-Rezeptur werden sollte: freche Sprüche, Verwechslungen, Verkleidungen und Provokationen.

Tommy und Mike sind frech, handeln illegal und sie provozieren. Und doch wirkt alles unheimlich brav, zumal die frechen Sprüche so gar nicht ziehen wollen, die Rebellion gegen die Normen allein durch den Knebelvertrag samt Werbepflicht verwässert wird und die Provokationen stets in passivem Verhalten enden. Wild und rebellisch sind Tommy und Mike nie wirklich, und als Nachfolger von Roy Black und Co versteht man auch warum sie so zahm gehalten wurden. Dass die Zeit auf deren Spuren zu wandeln eigentlich längst vorbei war, mussten Krüger und Gottschalk ebenso am eigenen Leib erfahren wie die Teilnehmer des zwei Jahre später entstandenen „Gib Gas - Ich will Spaß“, der den Schlager lediglich durch die gerade angesagte Neue Deutsche Welle austauschte. Sicher, beide Filme machen auf ihre Art genügend Spaß um dran zu bleiben, aber eine neue Welle moderner musikalischer Heimat-Komödien haben sie nicht lostreten können. Es blieb bei ein paar kläglichen Versuchen.  OFDb

08.04.2014

ZWEI NASEN TANKEN SUPER (1984)

Ein Jahr ist seit „Die Supernasen“ vergangen, doch der Schritt nach vorne zum professionelleren Film lässt einen glauben es könnten ein paar Jährchen mehr gewesen sein. Freilich können die beiden Helden noch immer nicht schauspielern. Aber der Film erzählt eine richtige, durchgehende Geschichte (freilich keine wirklich einfallsreiche, haben doch wieder Gottschalk und Krüger das Buch verzapft), er wird mit professioneller Musik untermalt (jene Art 80er Musik, die zum Abgewöhnen einlädt) und die Rahmenrollen der Gangster sind gut besetzt. Zudem ist die Einstiegsszene, in welcher wir die Bande bei ihrem Bruch erleben dürfen, deutlich gekonnter umgesetzt als alles was dieser folgen soll. Die Supernasen spielen nun in einem richtigen Film mit. Das klingt gut, ist auch okay zu konsumieren, aber der Charme des Vorgängers geht damit leider verloren.

Wo ein Film näher an den gängigen Regeln arbeitet, da wirkt eine Restschwäche drastischer als die Schwächen in der Größe des Grand Canyons im ersten Teil. Bereits der Titel verrät, dass wir wieder allerhand schlechte Wortspiele über uns ergehen lassen müssen, aber all diese extreme Schlechtigkeit und Unbedarftheit, die in Teil 1 letztendlich dafür sorgte unverkrampft und angenehm unterhalten zu werden, wird in Teil 2 arg zurück geschraubt, so auch besagte Sprüche. Verkleidet wird sich nur noch sehr selten, gesungen wird überhaupt nicht mehr und auch Gastauftritte wirken gekonnter eingebaut als im Original. Jochen Busse bekommt im Gegensatz zu Teil 1 diesmal eine kleine Sprechrolle beschert, Jürgen von der Lippe taucht in einer der lustigsten Szenen auf (ich hätte nie gedacht dass ich so einen Satz mal schreiben würde) und auch die Rolle von Tommys tatsächlicher Lebenspartnerin wurde deutlich aufgebläht.

Mike Krüger weiß in einer längeren Szene als Betrunkener zu gefallen, Sprüche wie „ich bin doch die rutschfeste Gummimatte“ wissen zu belustigen, und die geradezu plumpe Art, mit welcher die Diebe als Bösewichter gekennzeichnet werden, meist ohne Worte präsentiert und lediglich mit Musik untermalt, ist auch recht unterhaltsam. Trotzdem folgt „Zwei Nasen tanken Super“ zu strikt den Formeln wie ein Film zu funktionieren hat. Und das Gegenteil davon war gerade das Geschenk das dem Zuschauer mit „Die Supernasen“ gemacht wurde. Wer Spaß an sinnlosem Herumgealber auf Amateurniveau hat, wird noch immer okay unterhalten, aber letztendlich ist „Zwei Nasen tanken Super“ genau den Grad zu professionell umgesetzt, der ihm den wirklich Reiz des Einschaltens nimmt.

Klar ist der Film ohnehin schon immer nur für Menschen mit geringen Ansprüchen gedreht worden, von daher wird er mit seiner noch immer vorhandenen Leichtigkeit noch immer sein Publikum finden. Aber im Vergleich zu Teil 1 guckt sich Teil 2 eher wie ein Kompromiss zwischen untalentiert und doch professionell, und somit guckt man die Fortsetzung lediglich als Ergänzung zum gelungeneren Teil 1, einfach weil dieser einen süchtig nach mehr gemacht hat und man dieses Mehr dann auch in der Light-Version sichten möchte, weil das besser ist als gar keine Fortsetzung erlebt zu haben.  OFDb

07.04.2014

DIE SUPERNASEN (1983)

Kaum zu glauben, aber Anfang der 80er Jahre waren die Filme mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk in Deutschland besser besucht als die Konkurrenzfilme ausländischer Duos wie Bud Spencer und Terence Hill oder Dan Aykroyd und John Belushi.  Vom Talent her weit hinter den anderen beiden Paaren zu nennen, ist es trotzdem schön, dass Werke wie „Die Supernasen“ einst gedreht wurden, strahlen sie doch eine Leichtigkeit aus, die keinen Blick auf gängige Filmregeln benötigt. Amateure drehen das worauf sie Lust haben, und das guckt sich entspannt, wenn auch völlig sinnfrei.

Frei nach dem Motto wir haben nichts zu erzählen und erzählen deswegen umso mehr, hoppst die dünne Geschichte von einer konstruierten Wende zur nächsten, ohne dass irgendein Storyaspekt hervorhebenswert wäre, nicht einmal die Lovestory am Rande oder der Auftrag zu Beginn des Streifens, den man als eine Art ganz dünnen roten Faden betrachten könnte, werden ernsthaft zu Ende erzählt. Die beiden Stars reißen ihre dünnen Witzchen, die meist aus unlustigsten Wortspielen bestehen und mit Kreativität nichts am Hut haben, Mike spielt kurz Gitarre, fängt ab und an mit Singen an, um von Tommy auch direkt wieder unterbrochen zu werden. Er hält sich also mit seinen Gesangseinlagen zurück, und ich denke das ist nur einer der Bereiche, der dem Film sichtlich gut tut.

Ansonsten weiß der Nonsens zu gefallen weil er nichts um politische Korrektness gibt, Nacktheit weder zelebriert noch ignoriert wird und der Film wirkt als wäre er einfach mal drauf los gedreht und improvisiert. Doch das täuscht, gab es für dieses Nichts an Story doch tatsächlich ein Drehbuch, und das stammt von den beiden Titelhelden. Mutig, mutig das so offen zuzugeben, kann ich da nur sagen, denn stolz kann man da nun wirklich nicht drauf sein. Eigentlich besteht das Drehbuch nur aus Ausreden Tommy und Mike möglichst facettenreich einbauen zu können. Ständig findet die Geschichte einen Weg, dass mindestens einer von beiden in Verkleidung auftritt, und das kann man schon verstehen: zwei untalentierte Menschen haben durch die TV-Landschaft und die Musikbranche gerade eine Hochzeit. Warum also nicht den Bekanntheitsgrad schnell nutzen um mal einen auf Kinostar zu machen und dabei so viele Rollen wie möglich ausprobieren zu dürfen? Wahrscheinlich war „Die Einsteiger“ einige Jahre später einfach der konsequente Schritt darauf aufzubauen.

„Die Supernasen“ ist sicher jene Art Komödie, mit der heutzutage nur wenige etwas anfangen können. Es fehlt an tatsächlich gelungenen Witzen und einer halbwegs tauglichen Geschichte. Und obwohl die beiden Hauptdarsteller und die meisten Gesichter um sie herum Amateure sind, die höchstens einen Hauch Talent besitzen, diesen aber nicht im schauspielerischen Bereich, macht der Streifen aufgrund seiner Losgelöstheit von Normen und aufgrund seiner entspannten Leichtigkeit, die heute maximal noch ein Helge Schneider-Film besitzt, einfach Spaß zu schauen, gerade dann wenn man sich privat intensiver mit dem Medium Film beschäftigt und dabei gerne außergewöhnliche Pfade betritt.  OFDb
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