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08.08.2020

WHAT HAPPENED TO MONDAY? (2017)

Die absichtlich übersprungenen Schwierigkeiten in der Glaubwürdigkeit der Geschichte und die stets anwesenden Unlogiken sind ebenso wenig zu übersehen, wie manch nicht konsequent zu Ende gedachte Idee. "What Happened to Monday?" funktioniert aufgrund seiner lediglich als Popkornfilm konzipierten Eigenschaft dennoch, zumal er auf einer Idee aufbaut, die geradezu ein Selbstläufer ist. Die siebenfach agierende Hauptdarstellerin beeindruckt in ihrem von sehenswerten Spezialeffekten unterstützten Zusammenspiel mit sich selbst, dies trotz klischee-beladener Maskerade, und entwickelt zusammen mit den Autoren im Laufe der Zeit aus den Stereotypen funktionierende Individuen, zumindest auf jenem Niveau, welches ein actionreiches Szenario in einer Großproduktion zulässt. Egal ob man die Auflösung nun ahnt oder nicht, der Weg zu ihr ist schmerzvoll für die Heldinnen, bietet allerhand Kurzweile, Überraschungen und neue Erkenntnisse, und am Schluss angekommen bietet besagte Auflösung eine Zusatzerklärung, die ebenfalls trotz des Makels nicht konsequent zu Ende gedacht zu sein gut funktioniert.

Interessante Rückblicke, die für die Hauptgeschichte von wichtiger Bedeutung sind, werden gekonnt gesetzt eingestreut, ohne zu ausschweifend auszufallen. Das kurze Anreißen dessen, was diese Art Leben, bevor das Hauptszenario über die Siebenlinge herein bricht, für Herausforderungen und schmerzliche Entbehrungen mit sich bringt, hätte in seinen reichhaltigen Möglichkeiten einen eigenen Film füllen können, wird aber aus Rücksicht vor dem Action-Schwerpunkt nicht zu bedeutungsschwanger zelebriert. Das Gewicht aus minimalen Anflügen von Tiefsinn und dem Hauptaspekt der leichten, aber ereignisreichen Kost stimmt dementsprechend, zumindest dann, wenn man zuvor kein Kopfkino erwartet hat. Die Rolle von Glenn Close ist mir ein wenig zu klein ausgefallen, aber sie holt viel aus ihr heraus. Dass sowohl die Ausgangslage, die zu dem neuen Gesetz führt, als auch die schockierende, gesellschaftskritische Auflösung dessen, wie das Gesetz umgesetzt wurde, stark an "Jahr 2022... die überleben wollen" erinnert, stört nicht weiter, zumal man nicht wie dort auf Intellekt und Tiefgründigkeit setzt, sondern auf einen simpel zu konsumierenden Unterhaltungsfilm.  OFDb

01.01.2016

KILL BULJO - THE MOVIE (2007)

Kill Bill“ war ein großer Erfolg an den Kinokassen. Und an diesen orientierte sich Regisseur Wirkola lose für seinen ersten Langfilm. Mit Tarantinos populärem Film im Rücken vermarktet sich ein Streifen nun einmal besser, und „Dead Snow“, der auch Wirkola halbwegs berühmt machen sollte, war zur Entstehungszeit von „Kill Buljo“ noch Zukunftsmusik. Wer Wirkolas Film um Nazi-Zombies im tiefsten Schnee kennt, der weiß allerdings bereits, dass der Regisseur gerne mit Holzhammer-Komik arbeitet, und das ist dementsprechend auch im hier vorliegenden Film der Fall, innerhalb einer Produktion die nah am Amateurfilm-Niveau orientiert ist.

Scheinbar hoffte Wirkola dass genau diese Kostengünstigkeit sein Werk in Schutz nimmt, also dass der amateurhafte Charme einen die präsentierten Geschmackslosigkeiten besser munden lässt. Mit einer überzeugenderen Besetzung hätte das vielleicht sogar geklappt, zeigte doch die Mini-Serie „Hellfjord“, die aus der Feder Wirkolas stammt ohne dessen Regie-Beteiligung, dass sein Humor durchaus funktionieren kann. Allerdings kam diesem Projekt nicht nur die professioneller Schauspielerei zu Gute, sondern auch der richtige Gehalt und das richtige Timing für Extremkomik.

„Kill Buljo“ fehlt jegliches Feingefühl. Da fliegen einem Provokationen auf Proletenniveau alle Nase lang um die Ohren, dass man den Streifen als Komödie einfach nicht ernst nehmen kann. Nicht nur dass der Großteil der Komik vom Anspruch her tiefster Bodensatz ist in einem Bemühen irre cool sein zu wollen und ständig nur provozieren zu wollen, was den Streifen arg infantil daher kommen lässt, auch zeichnen sich in der Ausnahme immer wieder tolle Ideen ab, die nur in der Theorie funktionieren wollen, eben weil Wirkola nicht weiß diese richtig einzufangen. So weiß man immer was der gute Mann gewollt hat und ist enttäuscht darüber dass die Wirkung leider nur verpufft.

Das liegt hauptsächlich daran, dass Wirkola nicht verstanden hat, dass auch reinster Provohumor sensibel angegangen werden muss, damit er zu wirken weiß. Filme von Seth Rogen machen es vor wie man auf scheinbar niveauloser Ebene humoristisch niveauvolles Kino schaffen kann. Wirkola platziert seine dümmlichen Witzchen so oft und überall wie es ihm gerade passt, hat sicherlich auch immer mal ein paar funktionierende Gags mit dabei, aber zu einer funktionierenden Komödie wird das nur für genügsame Leutchen, die auch über Brösels Werner oder Otto-Filme lachen können. Wirkolas Komik kommt ebenso schlicht, plump und ausgeleiert daher, nur dass sich der Schwerpunkt im Gegensatz zu meinen Vergleichen auf sexuelle und gewaltverherrlichende Themen bezieht.

Schon „Dead Snow“ war keine Sternstunde geistreicher Komik, wollte es ebenso wie der hier besprochene Film auch gar nicht sein. Die Splatstick-Komik hat bei mir jedoch kaum auf schlichter Ebene funktioniert. Aber sein Erfolg zeigt, dass es dafür ein Publikum gibt. „Kill Buljo“ hingegen ist jedoch mindestens einen Grad flacher ausgefallen. Und dies zusammen mit seinem Amateurfilm-Flair macht es schwer Freunde der Nazi-Zombie-Komödie für den hier besprochen Streifen gewinnen zu können, egal wie sehr man die anderen Werke Wirkolas oder Tarantinos Original auch mögen mag.  OFDb

29.11.2014

HELLFJORD (2012)

„Hellfjord“ gewinnt von Anfang an Sympathie durch seine grotesken Figuren, die in skurrilen Situationen Schwarzhumoriges hervorbringen, während das ganze in einem ganz nüchternen und trockenem Stil erzählt ist, vielleicht ein wenig mit dem Kult-Film „Fargo“ vergleichbar. Inhaltlich erinnert das ganze ein wenig an „Hot Fuzz“, ein Film mit dem man sich aufgrund dessen Bekanntheitsgrades auch auf der deutschen DVD-Veröffentlichung identifiziert. Eine Zeit lang scheint dieser Vergleich nicht zu hoch gegriffen zu sein, ist das Feingefühl für treffsichere Pointen in einer belustigenden Grundatmosphäre doch wirklich nicht von schlechten Eltern, wenn den Humorschwerpunkt auch ganz anders setzend als der Vergleichsfilm, eben weil alles sehr viel trocker, grotesker und ruhiger präsentiert wird.

Ein wenig verärgert das inflationäre Einbringen von Kotz- und anderweitiger Würgkomik, allerdings wird sie meist belustigend und psychologisch sinnvoll eingebracht, z.B. zur Verstärkung wichtiger Charaktereigenschaften. Ein Pluspunkt ist die Deutschvertonung, welche den grotesken Gestalten glaubwürdige Stimmen beschert, und welche es schafft die Kultfigur des Kobba um einige Lacher zu bereichern, eben weil dessen Synchronstimme so großartig zu seiner rätselhaften Natur passt.

Drei Folgen von gerade einmal sieben geht dies in der Mini-Serie „Hellfjord“ gut, doch schon in der vierten bröckelt langsam die Treffsicherheit der Komik, wenn die senile Gastgeberin Salmanders zu viele Auftritte beschert bekommt. Kommende Folgen weisen andere Mängel auf, z.B. das Zurückschrauben der Humorquote zur Aufstockung des Erzählpotentials. Aber auch dies wäre aufgrund funktionierender Komik in angenehm trockener Umsetzung kein Problem gewesen, zumal die Groteske der Figuren weiterhin, trotz einer gewissen Gewöhnung, zu funktionieren weiß. Viel mehr ist es die Überraschungsarmut Richtung Finale, die viel am Potential von „Hellfjord“ kaputt macht.

Dass die Serie nicht 1-A funktioniert braucht bei genauem Hinsehen der Hintergrundverantwortlichen auch gar nicht wundern, ist Hauptautor der Chose doch Regisseur Tommy Wirkola, der in seinem Erfolg „Dead Snow“ auf massentaugliche Komik unter Niveau setzte und mit seinem „Hänsel und Gretel - Hexenjäger“ auch alles andere als eine einfallsreiche Geschichte ablieferte. Gemessen an diesen Ergebnissen liegt die Qualität von „Hellfjord“ weit vorne, und man darf sich gar wundern, dass der Humor derart geglückt ist. Wahrscheinlich war es einfach eine weise Entscheidung, dass Wirkola die Regie anderen überließ, z.B. Roar Uthaug, der den ersten, so großartig ausgefallenen, „Cold Prey“ inszenierte.

Es ist schade mit anzusehen, dass die rätselhafte und groteske Geschichte zum Ende hin nicht eine ebenso rätselhafte und groteske Auflösung erhält. Je mehr man sich der Ziellinie nähert, um so gewöhnlicher werden die Umstände in und um die Fischfabrik herum. Und viel zu schnell will man die zunächst ominösen Ereignisse  zu einem Abschluss führen. Das sorgt dafür, dass neue Einfälle, die überraschend und skurril wirken sollen, nicht mehr die Qualität derer zu Beginn der Serie besitzen. Da schmunzelt man mal kurz über eine Parodie auf das urplötzlich auftauchende Frauenbild von Action-Comic-Nerds, das war es dann aber auch schon.

Freilich weiß die Serie auch in ihrer zweiten Hälfte noch zu amüsieren, und man bleibt auch mit Interesse dran. Es ist nicht so, als ob das „Hellfjord“-Konzept nicht auch auf simplerem Niveau zu unterhalten wüsste. Aber man ist als Zuschauer freilich enttäuscht, dass das vorhandene Potential nicht bei gleichbleibendem Niveau ausgeschöpft wurde, immerhin reden wir hier nicht von sieben Staffeln, wo ein Qualitätsverlust unausweichlich ist, sondern von gerade einmal sieben Folgen.

„Hellfjord“ guckt sich so angenehm anders, weit entfernt vom Massengeschmack, und die Sinne von Freunden grotesker Unterhaltung derart stimulierend, dass eine gewisse Enttäuschung beim Qualitätsverlust der zweiten Hälfte unausweichlich ist. Aus einem absoluten Geheim-Tipp wird ein Werk welches sich Freunde des anderen Geschmacks ruhig einmal geben können, aber aufgrund der schwächeren zweiten Hälfte ohne dabei all zu viel zu erwarten. Schade!  OFDb

Nachtrag:

Nach zwei nochmaliger Sichtungen stört mich an der nach der ersten Sichtung als schwächer bezeichneten zweiten Hälfte eigentlich nur noch der etwas zu Action-lastige Schluss der letzten Folge, der glücklicher Weise aber auch für einige gelungene Gags gut ist. Was mir besonders gut gefallen hat und mir bei der ersten Sichtung merkwürdiger Weise gar nicht richtig auffiel, ist die Verlagerung der Groteske ab Folge 4 auf den dramatischen und den romantischen Aspekt, eine wirklich gelungene Idee, welche "Hellfjord" davor bewahrt sich zu schnell auf Bewährtes einzupendeln. Warum mich dies beim ersten Gucken nicht angesprochen hat ist mir ein Rätsel, sorgt es doch dafür dass die Serie so gelungen und einzigartig bleibt wie in ihrer ersten Hälfte. Mittlerweile ist dieser 7-Teiler ein wahrer Geheim-Tipp für mich, den ich nicht mehr missen möchte und auf dessen nächste Sichtung ich mich jetzt schon wieder freue, obwohl ich ihn innerhalb so kurzer Zeit nun schon drei Mal hintereinander gesehen habe. Zugegeben: zu wissen dass die Auflösung der Geheimnisse um Hellfish und dem Ort Hellfjord eher banaler Natur sind, machen es einfacher die positiven Aspekte der späten Phase zu entdecken. Ich bleibe dabei, dass des Rätsels Auflösung ruhig skurriler hätte ausfallen können. Aber gestört hat das dank der vielen Pluspunkte bei meinen Folgesichtungen überhaupt nicht mehr.

18.07.2014

HÄNSEL UND GRETEL - HEXENJÄGER (2013)

Hänsel und Gretel ist neben Rotkäppchen eigentlich das ideale Märchen, um es für einen erwachseneren Stoff umzumodellieren. Die Idee das Märchen der Gebrüder Grimm als Grundlage zu nehmen, um aus den mittlerweile erwachsenen Hänsel und Gretel professionelle Hexenjäger zu machen, hat durchaus seinen Reiz, erst recht wenn man genügend Geld für ein solches Projekt hat, um eine vergangene Alternativ-Welt, in welcher es Zauber und Wunderwesen gibt, möglichst authentisch wiederzubeleben.

Schade dass Regisseur Tommy Wirkola, dessen „Dead Snow“ mir schon nicht sonderlich zugesagt hat, nicht mehr aus der Chose zu ernten versteht als ein Action-orientierter Schnellverzehr ohne Tiefe, Atmosphäre und Charme, einzig für den boa geil-Effekt inszeniert und für das prollige Tammtamm der obligatorischen auf die Fresse-Szenen. Aber so funktioniert das Blockbuster-Kino von heute leider. Eine Geschichte wollte man nicht erzählen, Tempo und Spezialeffekte sind alles, und da alles schnell, schnell, schnell geht, wird nicht nur auf Geist und Dramaturgie verzichtet, sondern gehen auch die bemühten Ideen wirkungslos unter, im Falle des hier besprochenen Filmes sind es die eigentlich recht einfallsreichen unterschiedlichen Hexenkreationen, auf die man nicht genug achten kann, so schnell wie die Bildabfolge ist.

Zumindest ist „Hänsel und Gretel - Hexenjäger“ kein unerträglicher Bullshit a la „Transformers“ oder die Filme des Roland Emmerich geworden. Auf weit heruntergeschraubter Light-Basis wird man zumindest kurzweilig unterhalten. Und das könnte einen vielleicht noch schlicht besänftigen, würde man von den Verantwortlichen des Streifens nicht so penetrant unterfordert werden. Der Zuschauer darf nichts mehr in einem solchen Film. Er darf nicht mitfühlen, er darf dank fehlender Überraschungen nichts erwarten und Gott bewahre: bloß nicht denken.

Tommy Wirkola serviert dem dümmsten unter den dummen Zuschauern alles auf dem silbernen Tablett. Selbst Geheimnisse, die üblicher Weise für einen Umschwung innerhalb der Geschichte sorgen, sind sofort zu durchschauen, man versucht sie nur anzudeuten und verrät trotzdem gleich alles. Das ist schon richtig peinlich zu nennen, da der Drehbuchautor damit verrät, dass er seinen Beruf nicht verstanden hat. Warum sollte er sonst trotz dieser Art der Umsetzung gegen Ende mit dem „Geheimnis“ tatsächlich wie man es gewohnt ist besagten Umschwung einbauen?

Dass ein Troll meiner Meinung nach überhaupt nicht in die an sich familiengerecht düstere Umsetzung passt, ist eher ein sehr persönliches Empfinden, erinnerte mich dieses unsympathische Stück Freund doch arg an den Begleiter des Mädchens aus Hensons „Die Reise ins Labyrinth“, einen Film den ich ebenfalls nicht so prickelnd fand. Im Gegensatz zu dem versucht „Hänsel und Gretel - Hexenjäger“ zumindest nicht den Zuschauer in Kitsch zu ertränken. Er erzieht auch nicht versteckt den Zuschauer, wie es US-amerikanische Werke sonst gerne machen, und er ertrinkt nicht im geistlosen Pathos.

„Hänsel und Gretel - Hexenjäger“ will nur unterhalten, und wem es egal ist von heutigen Produktionen nicht gefordert zu werden, dem wird das bei der optisch professionellen Umsetzung auch sicherlich gefallen. Die am Anfang und am Ende gesetzten Off-Kommentare richten sich derart offensichtlich an ein Publikum von Proleten, dass man mir die Behauptung, sie seien das Zielpublikum, zumindest nicht als Lästern ankreiden kann.  OFDb

26.01.2013

DEAD SNOW (2009)

In den Bergen Norwegens macht eine Gruppe Medizin-Studenten mitten im Winter Urlaub in einer kleinen Hütte am Wald. Sie entdecken eine kleine Schatzkiste, die SS-Soldaten aus ihrem Tod erweckt. Die Nazizombies wollen ihr Gold zurück...

Schnee hat keinen Puls...
 
Vergammelte Zombies in SS-Uniform, die durch die Schneelandschaft Norwegens geistern, das klingt nach einer Optik, die hilfreich für eine dichte Atmosphäre wäre. Das in „Schreckensmacht der Zombies“, „Oase der Zombies“ und „Die Nacht der Zombies“ so ernst angegangene Thema mit wiedererweckten Nazis wurde diesmal humorvoll angereichert, auch dieser Gedanke weiß zu gefallen. Dass nun noch die Zuschauerreaktionen meist positiver Natur sind, weckt die Erwartungshaltung ungemein. Ein solcher Film musste auf dem Beamer geguckt werden, gemeinsam mit einem gleichgesinnten Cineast mit Hang zum Trash.

Auch das Bild im DVD-Menü weiß zu gefallen, sieht man dort doch die besagten Soldaten im Schnee stehen, ein optisches Highlight wie erhofft. Genau diese Sequenz weiß auch im eigentlichen Film zu gefallen, sie ist aber nur eine von wenig positiven Momenten.

Warum das Ergebnis von „Dead Snow“ so nüchtern ausgefallen ist, verstehe ich nicht. Eine Holzhütte an einem Wald wie bei „Tanz der Teufel“ (der eine Erwähnung bekommt) gemixt mit dem eisigen Weiß von Schnee, allein das sollte reichen um zu gefallen. Die Studenten trudeln ein, machen zunächst den Eindruck unterschiedlichster Charaktere, doch diese Fehleinschätzung wird schnell erkannt, wenn man trockenen Dialogen und Situationen in der Hütte folgt, bei denen man ständig auf den angekündigten Witz wartet. Der schielt jedoch nur ab und an um die Ecke, und so bleibt das erste Drittel in Ermangelung an Geschehnissen recht uninteressant.

Ein Mann kommt daher, warnt das Jungvolk vor den Gefahren dieser Gegend, gibt der Bande Nachhilfeunterricht in Geschichte, was zugegebenermaßen auch sehr angenehm auf den weiteren Verlauf des Films einstimmt. Am Ende legt die Geschichte jedoch nicht nahe, warum man dieses Gebiet meiden sollte. Das hat wahrscheinlich auch der Erzähler eingesehen, der sich wieder von dannen macht, um alleine in jener Gegend zu campen, vor der er die jüngere Generation gerade noch gewarnt hat. Horrorgesetz sei dank war dies sein letzter Fehler.

Die Atmosphäre der Location zu vergeigen ist eine Sache. Den Fund eines geheimen Schatzes so larifari umzusetzen wie in „Dead Snow“ geschehen, ist schon mangelndes Talent hoch zehn. Da fehlt jede Mystik, jedes Gefühl von Abenteuer, das Kistchen befindet sich im Keller, und nicht einmal den muss man durchforsten. Ein Griff durch die Luke und einer von den Helden hat das Kästchen in der Hand.

Nun können die Zombies endlich auf der Bildfläche erscheinen. Das machen sie auch direkt nach einer Sexszene, die auf einem Klo nach erfolgreichem Stuhlgang stattfindet. Da kann man nur der Wissenschaft danken, dass sie bisher nicht dazu fähig war, Fernsehen mit Geruch zu erfinden. Die Zombies sehen immerhin sehr nett aus, auch wenn ihre Darsteller lediglich Gummimasken tragen müssen. Negativ fällt das erst bei Oberst Herzog auf, der eine Wunde am Mund hat, die zu steif und gummiartig wirkt.

Wie im modernen Untoten-Film üblich, dürfen die Zombies flink laufen, wie seinerzeit beim bisher unerreichten „Return Of The Living Dead“. Anfangs verbarrikadiert man sich in der Hütte in alter „Nacht der lebenden Toten“-Art, doch das ist nur von kurzer Dauer.

Aus nachvollziehbaren Gründen trennt sich die Gruppe. Wer Held und wer schnelles Opfer wird kommt unerwartet. Das wäre ein deutlicher Pluspunkt für das immer gleich ablaufende Subgenre Zombiefilm. Aber leider setzt die Regie nun auf den Humor, der bisher zu kurz kam. Und so kämpfen die Überlebenden nun mit den Untoten. Letztere stellen sich dämlicher an als erwartet. Da wird gesplattert und in „Braindead“-Art gewitzelt, Spannung oder Grusel-Feeling kommt da nie auf. Als Party-Film mag dies bei einem bierseligen Publikum funktionieren, aber nur ein bisschen Goregelächter in sonst routinierter bis langweiliger Umsetzung reicht mir nicht.

Der Humor wird völlig falsch dosiert. Zwar wissen einige brutale Gimmicks in der zweiten Hälfte zu gefallen, dennoch ist es erbärmlich, wenn der wahre Witz nur in Gewalttaten Gestalt annimmt. In der ersten Hälfte, da hätte es Gags regnen können. Da hätte man mit subtilerer Komik, vielleicht sogar mit groteskem Humor arbeiten können. Was man in der zweiten Hälfte erlebt ist schwarzer Klamauk in übertriebenen Situationen. Bei „Versus“ hat mir das gefallen, der wusste aber auch was er erzählen wollte. Den Eindruck hatte ich bei „Dead Snow“ nie.

Immerhin weiß der Schluss-Gag zu gefallen, und man kann den Streifen halb amüsiert bis zum Schluss schauen. Aber dass in einem europäischen Film die Charaktere so eindimensional herausgearbeitet wurde und es die Regie nicht schaffte die vielen positiven Elemente zu nutzen, das macht den Film ebenso kaputt wie die falsche Anwendung von Humor. Selbst als geistlose Unterhaltung hätte es ruhig eine Spur pfiffiger zugehen können. Gerade „Return Of The Living Dead“ bewies dass eine Horror-Komödie auch intelligent erzählt sein kann. Er bewies ebenso, dass Albernheiten wunderbar neben echter Gruselatmosphäre bestehen können. „Dead Snow“ versucht gar nicht erst Horror zu sein. Eigentlich ist er lediglich eine Komödie, die auf das gerade angesagte Zombie-Thema aufspringt und es dabei belässt, dass Nazizombies die Aufhänger sind. Weiterer Ideen verweigerte man sich trotzig.

Was bleibt ist zum Thema untote Nazis weiterhin das Sichten des schundigen aber nett anzusehenden „Schreckensmacht der Zombies“ und den überraschend sympathischen "Outpost - Zum Kämpfen geboren". Ich warte allerdings noch immer auf eine wirklich gute Umsetzung dieses oft missglückt angegangenen Themas.  OFDb
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