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30.03.2024

PLANET TERROR (2007)

Bereits der eingangs vorausgeschickte Fake-Trailer zu "Machete", einem Film, der erst aufgrund des Erfolgs von "Planet Terror" tatsächlich realisiert wurde, zeigt wie gut man sich im Gebiet des B-Movies auskannte, wird doch gefühlt jedes Klischee eines Actionfilms und eines Trailers ausgelebt, gekleidet in einem längst vergangenen Stil. Und dabei bleibt es, wenn das Hauptprogramm beginnt, das sich nicht damit ausruht einen Zombiefilm zu liefern. Dieser Bereich drängt sich fast schon an den Rand, inmitten irrer Figuren, Einfälle und Klischees, die das Geschehen von Robert Rodriguez' Film beherrschen und zum feuchten Traum für Fans des harten Trivialfilms werden. Die Härte gegenwärtiger Filme vereint sich mit dem Stil diverser Filmdekaden ab der späten 60er Jahre, munter werden Elemente diverser Genres verknüpft, Klischees derart hochgeschraubt und ad absurdum geführt, dass sie regelrecht pervertieren in einem Geschehen aus Coolness, Ekel, Sexismus, Übernatürlichem und Gewalt. Und wenn man versteht, auf was sich die absichtlich geschmacklose Chose bezieht, erkennt man in welcher Perfektion Rodriguez das alles inszeniert. 

Jedes kleinste Detail stimmt in dieser Verbeugung vor dem Schundfilm, hier wurde nichts auf die Schnelle abgefertigt. Zugang muss man dazu besitzen, um Spaß an diesem gewaltbereiten, vulgären Treiben zu haben, Perfektion hin oder her. Und während mir dies bis in die 00er Jahre hinein problemlos geglückt wäre, tue ich mich heute trotz dieses wundervollen Ergebnisses doch etwas schwer mich hier einzufinden, ist mir der Coolnessfaktor doch viel zu hochgehalten und mutet mir eine Spur zu infantil an, inmitten eines Streifens, der bewusst das perverse Kind im Manne nährt. Auch die Unnahbarkeit zu den Figuren, die tatsächlich gar nicht anders ausfallen darf als geschehen, inmitten dieses vor Skurrilitäten nur so wimmelnden, abgedrehten Stoffes, der dem Zuschauer keinerlei Atempausen gönnt, ließ mich das an sich köstliche Ergebnis von "Planet Terror", der in Kombination mit Quentin Tarantinos "Death Proof" entstand, doch etwas arg theoretisch schauen, anstatt dass ich hätte munter hinein springen und eintauchen können in dieses Bad aus Sex, Erotik und Gewalt. 

Ich sympathisiere mit dem Film, definitiv, ich bin begeistert von der Figurenzeichnung, dem Klischee von Versöhnung verfeindeter Seiten, dem überzogenen Heldenbild von Mann und Frau, von den politischen Unkorrektheiten, die sich inmitten von Irrsinn und Abartigkeiten auf comicart korrekt anfühlen. Und doch blieb ich zu sehr Zuschauer, ich, der noch immer Spaß an derben Komödien und schmuddeligen Horrorfilmen findet, der Liebhaberstücke aus der Jugend noch immer mag und viele gleichrangige Werke der heutigen Jugend entdeckt und hin und wieder begreift. Aber wahrscheinlich benötige ich die hier inflationär eingebrachten Zutaten einfach eine Spur rarer eingesetzt, inmitten eines Filmes, der mir zumindest vorgaukelt eine Handlung zu besitzen und an irgendeinem fiktiven Ort in einer fiktiven Welt gerade tatsächlich stattzufinden. Und diese für mich ganz entscheidende Illusion entfacht "Planet Terror" leider nicht, kann er auch nicht als vollkommen aufgeblähte Groteske. Das kann man ihm nicht vorwerfen. Aber das ist der Grund, warum ich das Ergebnis nur mag und achte, anstatt es auch in jeder Pore in mir zu fühlen.  Wiki

26.10.2023

THE DEMOLITIONIST (1995)

Wer auf die Schnelle einen Superhelden erfindet, in der Hoffnung auf dem Kino- oder Videomarkt ebenfalls absahnen zu können, der ist dabei nicht immer so kreativ, wie es beispielsweise Sam Raimi mit seinem "Darkman" war. Und wenn dann noch wer zu Werke geht, der seinen Helden nicht reflektiert, sondern lediglich Altbekanntes imitiert, dann darf es eher lachhaft anstatt ernstzunehmend zugehen, auch wenn man gar keine Komödie abliefern will. Die Unzulänglichkeiten der nicht reflektierten Bereiche in "The Demolitionist" zeigen sich die Heldin betreffend leider nicht nur im mangelnden Einfühlungsvermögen, wenn das Seelenleben der genmanipulierten Superpolizistin sprunghaft und widersprüchlich ist, selbiges zeigt sich außerdem auch in ihren Fähigkeiten, ihrem Superhelden-Hintergrund, einfach in allem. Aggressiv, aber doch nicht, motiviert, aber doch nicht, im Gegensatz zur verwandten Thematik im Dramenbereich zu "RoboCop" noch mit wesentlich mehr Erinnerungsvermögen gesegnet und dennoch lenkbar (weil es im Vertrag zum Thema Organspende steht). Und wie das genau mit dem Aufladen/Regenerieren geht, wie oft das nötig ist und vieles mehr, geben die Autoren einfach nicht preis. 

Die kreierten mit "The Demolitionist - Zerstörung ist ihr Auftrag" (Alternativtitel) eine kindlich gehaltene Geschichte, wenn es um die Naivität des Stoffes geht, gerade mit Blick auf die im Zentrum stehende Verbrecherbande und den politischen Hintergrund. Gleichzeitig haut man dem Zuschauer hier aber derart brutale Action um die Ohren, dass die Kleinen nicht gerade als Zielpublikum geeignet sind. Eingeladen ist hauptsächlich jener Actionfreund, der simpel unterhalten werden will, ohne Ansprüche an ein Werk dieser Art zu stellen, oder jene Art Filmfreund, die sich verspielt über derartiges amüsieren kann, ohne den Film gleich komplett der Lächerlichkeit preis zu geben. Ein wenig hat mich das Ergebnis an den sympathischer ausgefallenen "Silver Hawk" erinnert, dessen Hauptfigur als eine Art Anti-"Batman" ebenfalls mit dem Motorrad auf Verbrecherjagd ging, in einem ähnlich naiven Stoff, wenn auch charakterlich fröhlich, anstatt wie hier grimmig, gezeichnet. Der Vergleichsfilm war aber augenzwinkernd erzählt und konnte dementsprechend nicht nur sympathischer wirken, sondern auch das abliefern, was er tatsächlich wollte. Trotz höherem Budget, wenn auch trotzdem nicht mit einem sonderlich großen, gelingt dies "The Demolitionist" nicht. Menschenmassen die nach kleinen Gruppen aussehen, ein Tatort der nach Drehort aussieht, simple Choreographien im Kampf und bei Gewaltbereich werden nicht glaubwürdig umgesetzt, manches mal wirkt der Farbfilter und die Kameraposition zu billig. 

Das Kostüm der Heldin schließt sich dem nicht überzeugen wollenden Zustand an, ebenso wie das Spiel des ehemaligen Teenie-Stars Richard Grieco, der seinen schwul aussehenden Extremschurken gar nicht erst versucht überzeugend darzubieten. Er legt ihn selbst ein wenig kindisch an, passend zum Restfilm, wenn er z.B. jemandem am Pissbecken sagt, dass sein eigener größer wäre. Und dennoch wirkt er auf diese Art nicht kompatibel zum fertigen Werk, sonderbar. Er ist nicht das einzige bekannte Gesicht, welches man für diese Produktion gewinnen konnte. Vor der Kamera agieren außerdem Tom Savini, Reggie Bannister und Heather Langenkamp. Deren Teilnahme wertet das Gesamtergebnis jedoch nicht wirklich auf. Es sind das Tempo, die Action und die extreme Naivität des Streifens, die mich bis zum Schluss kurzweilig genug beschäftigt haben, ohne dass ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt habe. Zumindest atmet "The Demolitionist" herrliches B-Film-Flair, welches in den 90er Jahren versucht das 80er-Feeling einzufangen - und dies nicht völlig vergeblich. Unwissend, wie ich an die Geschichte herangegangen bin, hat es mich jedoch gewundert hiermit keinen Cyborg-Film gesichtet zu haben. Das hätte ich zu dieser Thematik am ehesten vermutet.  OFDb

06.07.2020

CREEPSHOW - DIE UNHEIMLICH VERRÜCKTE GEISTERSTUNDE (1982)

In den 50er und 60er Jahren waren die von Erwachsenen verpönten Monster-Hefte und Grusel-Comics erfolgreiche Trivialware. "Creepshow" (Originaltitel) widmet sich in seiner Rahmenhandlung nicht nur dieser und dem umstrittenen Umgang mit derartigen Publikationen, er kommt komplett im Gewandt einer solchen daher. Die Kurzgeschichten beginnen und enden mit Zeichnungen, einige Bilder werden nebeneinander in Comicbild-Umrahmung präsentiert, die heute nostalgisch anmutenden Werbeseiten mit skurrilen Artikeln, zum Verschleudern des Taschengeldes, werden eingebaut, und auch die präsentierten Geschichten an sich baden in genau jenem charmant verschmitzten, schwarzhumorigen Ton, wie er typisch für diese Art Produkt war. Ernstzunehmender Horror wird hier nicht präsentiert, eher Schelmereien geschmückt in Horrorthematiken. Umso schöner ist es, dass diese kindliche Herangehensweise getaucht ist in oftmals blutrünstige Bilder. Die US-Amerikaner hatten noch nie Probleme damit beides zu vereinen. Für die Effekte verantwortlich zeichnet sich Tom Savini, der Genre-Künstler seiner Zeit schlechthin, das Drehbuch steuerte der gerade besonders beliebte Stephen King bei (der in der zweiten Geschichte auch sympathisch dümmlich spielend die Hauptrolle besetzt), und mit George A. Romero hatte man einen professionellen Veteran des modernen Horrorfilms auf dem Regie-Stuhl sitzen.

So braucht es gar nicht verwundern, dass direkt zu Beginn eine Zombiegeschichte auf den Zuschauer wartet. Allerdings ist sie ganz anders als Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" und "Zombie" ausgefallen. Im zum verspielten Grundton verpflichtenden Look erinnert sie mit ihrem charmanten Monster, das dem Grabe entsteigt, und der mündlich dargebotenen Aufforderung auf einen längst fälligen Geburtstagskuchen eher an den erst später erschienen "The Return of the Living Dead". Romero beweist, dass er die Thematik auch auf völlig andere Art beherrscht. Die darauf folgende Geschichte, um einen dümmlichen Farmer, der nach dem Berühren eines frisch herunter gestürzten Meteors zum Pflanzenwesen mutiert, schlägt einen ähnlichen Ton an. "Creepshow" (Originaltitel) liefert jedoch selbst in verschmitzter Form auch ernstere, nicht ganz so extrem auf Comic getrimmte, Gangarten. So z.B. in der meiner Meinung nach besten Geschichte, in welcher Leslie Nielsen einen rachsüchtigen, besitzergreifenden Ehemann spielt, der den Betrug seiner Frau auf besonders scheußliche Art rächt. Während die meisten Episoden auf sehr direkte Art erzählt sind, kommt eine Geschichte, um ein affenähnliches Monster mit unnötigen Ausschweifungen daher, welche die Geschichte eher lang ziehen, anstatt ihr dienlich zu sein. Eine professionelle Besetzung macht einiges wieder wett, meiner Meinung nach wird diese nett getrickste Chose jedoch zum Tiefpunkt des Streifens. Eine Abschluss-Story um ein Kakerlakenproblem entlässt wieder verschmitzt sympathisch aus dem Film.

So nett das alles klingt, "Die unheimlich verrückte Geisterstunde" (Alternativtitel) macht genau jenes Problem deutlich, welches ich meistens mit Episodenfilmen, gerade aus dem Horrorbereich, habe. Die Episoden greifen nie tiefer, als ihr eigentlicher Aufhänger und enden mit einem augenzwinkernden Schluss dann, wenn es am interessantesten wird. Die liebevolle Comicgestaltung und die professionelle Umsetzung machen zwar einiges wieder wett, aber über eine Laufzeit von zwei Stunden schießt "Creepshow - Die unheimlich verrückte Geisterstunde", der bislang zwei Fortsetzungen beschert wurden, dann doch über sein Ziel hinaus. Am Stück konnte ich mir den damit viel zu lang ausgefallenen Streifen nicht angucken. Und so charmant ich auch vieles an ihm finde, letztendlich hängen mir die sympathischen Geschichten zu sehr an ihrem Aufhänger fest. Das reicht um eine Art morbid kindliche Freude zu entfachen, überfordert in seiner Überlänge jedoch. Filmfreunde, die weit weniger skeptisch mit Episodenfilmen umgehen als ich, werden mit genügend Geduld jedoch ein feines, verspieltes, wie blutrünstiges Happening erleben, wie es eben nur Freunde dieses Genres mögen, vorausgesetzt man steht nicht nur auf die bierernsten Varianten des übernatürlichen Films.  OFDb

29.09.2019

DAWN OF THE DEAD (2004)

Ich weiß noch wie enttäuscht ich seinerzeit von "Dawn of the Dead" war, erschien er mir doch überladen und mit seiner völlig anders gearteten Geschichte und Zombiedarstellung auch nicht wie eine Neuverfilmung von George A. Romeros legendärem "Zombie". Aufgrund einiger guter Ideen, die mir in Erinnerung blieben, und der Tatsache, dass er zusammen mit "28 Days Later" die Zombiewelle auslöste, die dank der Unterstützung der TV-Serie "The Walking Dead" noch immer anhält, wollte ich ihm nach all den Jahren, weit weniger streng, eine neue Chance geben, nun wissend dass er eigentlich kein Remake des mit "Return of the Living Dead" wohl bestem Zombiefilm ist. Er sollte wenn diesmal durch Eigenständigkeit eine Chance erhalten und ebenso durch den neuen Blick, den die lang andauernde zweite Zombiewelle auf das Sub-Genre werfen lässt, so dass man Werke wie den hier besprochenen ohnehin auf andere Art guckt als noch zur Entstehungszeit, als man die Werke der ersten Welle im Hinterkopf hatte. Und was soll ich sagen? Zack Snyders Version hat mir heutzutage auch gleich um einiges besser gefallen als zuvor, das große Werk, welches so viele in ihm sehen wollen, ist er dann aber doch nicht geworden, dafür ist er zu sehr Formelkino.

Als zu strukturiertes Produzentendenken trumpft "Dawn of the Dead" überraschend mit manch gut funktionierender Dramatik, was bei der oberflächlichen Charakterzeichnung und dem Mangel an psychologischem Nachempfinden der Situationen (der wohl entscheidendste Unterschied zu Danny Boyles großartigem, zwei Jahre zuvor entstandenem Vergleichsfilm) einem kleinen Wunder gleicht. Snyders Film bietet kaum, wie gerade bei der Zombiethematik üblich, brauchbare Analysen gesellschaftlicher Missstände, baut nur jene blassen Blaupausen ein, die er unreflektiert bewusst und unbewusst nachplappert und ist somit die geistlose Variante seiner Gattung Film. Wirklich schlecht wird er jedoch nur kurzfristig in einer Nebenhandlung, in welcher ein Mann eine hochschwangere Frau durch die Geburt begleitet, ein Element welches rein des reißerischen Effekts wegen eingebaut wurde und außerhalb der Spezialeffekte keinen wahren Sehwert besitzt. Der Rest weiß jedoch zu überzeugen. Die rennenden Toten schauen toll aus, sind in beeindruckenden Massenszenen, sowie in Einzelauftritten bedrohlich eingefangen, und ebenso wie ihr Tempo sorgt auch das der Inszenierung Snyders dafür, dass es wahrlich nie langweilig wird. Pausen zum Nachdenken gönnt sich der Film nicht, aber er ist zumindest reichhaltig genug ausgefallen, um bei seiner flotten Erzählung nicht inhaltsleer zu erscheinen und damit auf der Stelle zu treten, oder den Zuschauer zu unterfordern.

Individuelle Momente, wie der Kontakt zu einem einsamen Überlebenden auf dem Hausdach eines Waffenladens gegenüber, dem morbiden Zeitvertreib der Anwesenden in ruhigeren Zombiezeiten und den großartigen Found Footage-Aufnahmen während des Abspanns, bereichern "Dawn of the Dead", so dass er sich trotz hauptsächlich allgemein bekanntem Szenario interessant genug schaut, um ein zufriedenzustellendes Ergebnis abzuliefern. Ein wenig verärgert das Verheizen der Stars vom Original, denen hätte man besser Cameoauftritte gewünscht, und wie gesagt hätte all das Gezeigte etwas geistreicher umgesetzt werden können, als reine Zombie-Action weiß Snyders Werk mit dem täuschenden Titel jedoch zu gefallen. Zwar kommt die apokalyptische Stimmung eines solchen Stoffes hier durch das schnelle Einfinden im Mikrokosmos Einkaufszentrum erst wirklich spürbar gegen Ende auf, an spannenden Momenten mangelt es im Allgemeinen jedoch nicht, gerade dann, wenn die Gründe in einen solchen zu geraten herrlich schwachsinnig politisch korrekt ausfallen. Wäre das nicht ernst gemeint, könnte man es als Satire verstehen. Das macht den Streifen jedoch nicht unfreiwillig komisch, diese Orientierung schadet dem Werk nicht, da, wie erwähnt, solche Momente spannungsgeladen ausfallen. Somit ist "Dawn of the Dead" sicher kein Zombiefilm, den man unbedingt gesehen haben sollte, aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten bietet er aber zumindest Sehwerte, welche den meisten Billigproduktionen verwehrt blieben, auch jenen, die ein besseres Ergebnis als "Dawn of the Dead" ablieferten.  OFDb

10.03.2019

ZOMBIE (1978)

10 Jahre nach Romeros Überraschungserfolg "Die Nacht der lebenden Toten" hat sich im Bereich Film viel bezüglich dessen getan, was man im Kino zeigen durfte und was nicht. Dementsprechend extrem sprunghaft wirkt mit Vergleich zu Teil 1 der Gewaltgehalt der Fortsetzung. In Farbe gedreht, auf modernem Niveau gehalten und mit packender Musik gesegnet, anstatt mit dem antiquierten Soundtrack des 50er Jahre-Niveaus, auf welches der Vorgänger noch setzte, wirkt "Zombie" wie aus einer anderen Zeit - was er schließlich auch ist. So wirklich kompatibel sind die beiden Filme auf dem ersten Blick nicht, weswegen es 1990 eine recht gute Idee von Tom Savini war, das Erstling mit "Night of the Living Dead" neu zu verfilmen, der sich zusammen mit dem hier besprochenen Film und der zweiten Fortsetzung "Zombie 2" wie aus einem Guss schaut. Dennoch ist freilich das Original der tatsächliche Vorgänger dieses radikal gnadenlosen Werkes, und auch in der filmeigenen Welt, die uns hier präsentiert wird, hat sich einiges getan. Spielte Teil 1 nur wenige Tage nach dem Ausbruch, so sind bis "Dawn of the Dead" (Originaltitel) gerade einmal drei Wochen vergangen. Es herrscht eine Art Gleichgewicht zwischen Mensch und Zombie. Da der Mensch jedoch unorganisiert ist und sich in endlose Diskussionen verstrickt anstatt zu handeln (das Gegenteil dessen worauf das Erstling hinaus wollte), werden die Zombies immer mehr und die Aussicht zurück ins gewohnte Leben kehren zu können immer geringer.

Wo der nach immer mehr lechzende Zombie-Fan dazu neigt die 150minütige Langfassung von "Zombie" zu sichten, die sinnlos jegliche je gedrehte Sequenz in richtig angeordneter Reihenfolge aneinander reihte, da greife ich am liebsten zur europäischen Fassung, die unter Aufsicht von Dario Argento dramaturgisch sinnvoll zusammen geschnitten wurde. Sie beinhaltet großteils nicht mehr die humoristischen Szenen, die Autor und Regisseur Romero in die US-Fassung einfließen ließ und wird vom großartigen Soundtrack der Band Goblin begleitet, die es verstand dem Streifen den passenden Touch zu bescheren. Ihre Musik ist spannungsfördernd und puscht somit noch einmal das ohnehin exzellent inszenierte Szenario. Dieses wirkt auf den ersten Blick etwas zerfahren, zu Beginn nach der Fernsehstudioszene gar wie ein billiger Actionreißer. Aber wer es wagt mit funktionierendem Verstand ohne Tunnelblick sich auf das zunächst unübersichtliche und in harte Bilder gekleidete Treiben einzulassen, der wird mit dem meiner Meinung nach besten ernst erzählten Zombiefilm belohnt, der je herausgekommen ist. Zusammen mit der Horror-Komödie "The Return of the Living Dead" gehört die Argento-Version von "Zombies im Kaufhaus" (Alternativtitel) zu dem besten, da intelligentesten und unterhaltsamsten, was dieses Sub-Genre je hervorgeholt hat, und es sollte bis "28 Days Later" und "Pontypool" in der zweiten Zombiewelle dauern, bis wieder wer auf deren Niveau anknüpfen konnte.

Romero wirft uns selbst mit Kenntnis des ersten Teiles unvorbereitet mitten ins Geschehen hinein. Wir dürfen erleben wie extrem die Situation geworden ist, aber auch dass inmitten des Untergangsszenarios manches noch gleich geblieben ist. So muss eine Spezialeinheit gegen Verbrecher anstatt gegen Zombies kämpfen. Ein Teil des öffentlichen Lebens ist schließlich noch aktiv und damit auch das Verbrechen und ihre Bekämpfung. Mit der Flucht per Hubschrauber wird noch einmal das Extreme der Zombielage deutlich, wenn wir mittels Luftaufnahmen sichten dürfen, wie verstreut sich die lebenden Toten bereits im Nirgendwo verteilt haben, wirklich überall lauernd, während Bürgerwehren halb besoffen, so wie wir es aus Teil 1 kennen, noch optimistisch ihrem Treiben nachgehen. Von Untergang will kaum wer was wissen, einzig unsere Helden folgen ihrem Instinkt und treten die Flucht an. Der Blick auf das verlassene Einkaufszentrum wiederum macht uns klar wie wenig der Alltag doch noch funktioniert, ist der Ort zu dem sonst tausende Kunden strömen doch lediglich von Untoten bevölkert. Auch an diesem Ort angekommen, an dem der Rest des Streifens spielen soll, will sich noch kein wirklich klarer roter Faden erkennen lassen. Wer Nase rümpfend geistlos den kommenden 90 Minuten folgt, wird sich diesbezüglich auch bis zum Schluss mit diesem Denken bestätigt fühlen, so auch das Team, das zur Beschlagnahmung des Streifens in Deutschland einst beitrug. Verstehen werde ich diese Sicht auf dieses Meisterwerk nie, ist er doch ein hervorragendes Soziogramm, das uns aufweist wohin bei guter Planung Teamwork hinführen kann, und wie zeitlich begrenzt jeder erreichte Zustand letztendlich doch ist.

Gerade der Konflikt aus "Die Nacht der lebenden Toten" unter den Menschen selbst wird gegen Ende hier noch einmal zelebriert, diesmal mit Taten anstatt mit Worten, wenn Plünderer ins Einkaufszentrum hinein wollen, unsere Helden aber nicht teilen. Ironischer Weise war es das Üben zum Überleben, welches die Gruppe Rocker auf unsere Protagonisten aufmerksam machte, übte eine Frau doch den Flug mit dem Hubschrauber, um bei eventuellem Ableben des Piloten in der Lage zu sein von hier zu flüchten. Nun wird zerstört was mit viel Mut, Intelligenz, Körperkraft und Solidarität aufgebaut wurde. Die Anarchie der mörderischen Art bricht in das anarchistisch erfolgreiche Gemeinwesen ein, welches sich hier vor Ort gebildet hat. Das Fehlen von Gesetzen, welches unseren Helden zuvor von Vorteil war, wird nun zu ihrem Nachteil. Dieser gesellschaftskritische Ansatz ist nur einer von vielen, die man in "Dawn of the Living Dead" (Alternativtitel) hinein deuten kann. Was alles von Romero diesbezüglich tatsächlich gewollt war, und was sich lediglich so alles dafür anbietet ist ebenso wie in Teil 1 kaum nachvollziehbar. Aber Kino findet immer auch im Kopf des Zuschauers statt, egal was Regie und Autor wollen oder nicht, und so ist es auch hier in diesem unter Horror-Fans kultisch verehrten Werk, welches man als Freund des harten Kinos, und definitiv als Bewunderer des Zombiefilms unbedingt gesehen haben sollte. Revolutionierte der Vorgänger die Thematik der Zombies und bot erzählerisch bereits jegliche Besonderheiten des Stoffes, so wurde "Zombie" stilistisch wegweisend, in Europa zusammen mit dem kurz darauf folgenden "Zombi 2" von Lucio Fulci, der keine wirkliche Fortsetzung des hier besprochenen Streifens ist, in seinen anderen Stil gekleidet jedoch ebenso wegweisend wurde wie der Film den er vorgab fortzusetzen.  OFDb

25.12.2016

FROM DUSK TILL DAWN (1996)

Es ist egal ob Robert Rodriguez auf dem Regiestuhl sitzt oder ein Tony Scott bei „True Romance“. Am Ende schaut sich ein Drehbuch Tarantinos immer wie ein Quentin Tarantino-Film, und das ist auch bei „From Dusk Till Dawn“ der Fall, der alle liebgewonnenen Eigenschaften besitzt, die man bis heute an einem Tarantino-Film zu schätzen weiß. Ich weiß nicht warum einige Cineasten glauben aus dem Tarantino-Alter herausgewachsen zu sein, entsprechen seine Filme doch keinesfalls einer Phase, die man einzig nutzen konnte um sich cineastisch weiterzuentwickeln und dabei über diese Sehhilfe hinauszuwachsen. All seine Werke, die ich einst schätzte, besitzen noch immer eine enorme Sogkraft, sind höchst kurzweilig ausgefallen und auf ihre eigene Art sogar recht intelligent erzählt. Die Verbeugung vor Vergangenem geht stets Hand in Hand mit neuen Einflüssen, und dies von Werk zu Werk trotz wiederkehrender Zutaten auf jeweils eigene Art.

Die Dialoge in „From Dusk Till Dawn“ gehören zur Creme de la Creme dessen was der für seine besonderen Dialoge bekannte Tarantino je geschrieben hat. Lediglich die Dennis Hopper/Christopher Walken-Szene aus „True Romance“ weiß diese zu toppen. Die pointensichere Textabfolge ist im hier besprochenen Werk derart geglückt, dass sie zum Höhepunkt des Streifens wird und sämtliche noch so perfekt umgesetzte Actionszenen in den Schatten stellen. Hinzu kommt eine Gruppe interessant charakterisierte Figuren und einige Spielereien mit Wahrnehmung und Optik und schon schaut sich die eigentlich recht simpel ausgefallene Geschichte um Gangster und ihre Geiseln, die Vampiren zum Opfer fallen, wesentlich ereignisreicher als sie eigentlich ist.

Die Besetzung ist hochkarätig ausgefallen, schenkte George Clooney einst die Chance aus seinem Serienarzt-Schatten treten zu dürfen, nutzte das kindliche Gesicht Juliette Lewis‘ ähnlich gekonnt wie „Kap der Angst“, zeigte uns einen Harvey Keitel einmal von einer völlig anderen Seite und gab Quentin Tarantino die Chance einmal selbst vor der Kamera tätig zu werden, was er nach heftigsten Kritiken nicht mehr in dieser Größe wiederholte, obwohl er die comichafte Übertreibung, die sein Charakter benötigte, verstand und dementsprechend gekonnt umsetzte. Verstehe einer manche Kritiker.

Eine Prise gekonnt eingefangener Erotik und ein Soundtrack, der für die perfekte Grundstimmung sorgt, machen aus „From Dusk Till Dawn“ ein Liebhaberstück zum Immerwiedersehen, auch wenn er durchaus seine Schwachstellen besitzt. Nicht nur dass mir das Design der Vampire nicht zusagt und ich auch manch zelebrierte Coolness diverser Nebenfiguren im Titty Twister als zu albern, ja regelrecht infantil empfinde (typische Rocker-, Tatoo-, Metalmentalität eben), ohnehin gefällt mir der dominantere Teil ohne Vampire besser als alles was nach dem Ausbruch vonstatten geht. Nicht falsch verstehen, „From Dusk Till Dawn“ bleibt auch in dieser Phase ein kurzweiliger Film in guter Pointensetzung und mit vielen einfallsreichen Ideen versehen, die Kraft die seine Atmosphäre zuvor besaß verpufft jedoch in einem Szenario, das nun fast ausschließlich nur noch auf Actionsequenzen im Kampf Mensch gegen Vampir setzt.

Das könnte alles besser funktionieren, wenn man nun die zuvor anders eingefangene Coolness der Figuren nicht dafür nutzen würde, sie sympathisch und heldenhaft wirken zu lassen. Was zunächst ironische Distanz besaß, wird nun zum Profilieren genutzt und verliert damit seine Unschuld und Harmlosigkeit. Eine Schrulle wird zur Identifikation, Coolness wird plötzlich zelebriert und gepuscht, und das ist schon recht ärgerlich.

Zumindest bleibt der Kampf gegen die Überzahl Vampire für einen verspielten Genrebeitrag recht glaubwürdig, und an Ideen mangelt es ebenfalls nicht, auch wenn man die ein oder andere aus „Fright Night“ und „Night of the Demons 2“ entliehen hat. Letztendlich ist das in einem Film, der soviele eigene Ideen bietet auch völlig egal, und wenn man erst einmal weiß in welch ein toll umgesetztes Schluss-Szenario das alles mündet, geht man ohnehin versöhnlicher mit der etwas schwächeren Vampirthematik um, ist die Schlussszene auf dem Parkplatz doch Gold wert und auch das letzte eingefangene Bild eine wundervolle Idee.

Es braucht nicht verwundern, dass viele Fans den Streifen fast auswendig mitsprechen können, ist „From Dusk Till Dawn“ doch ein Film den man immer wieder gucken kann und der es schafft theoretisch realitätsferne Sätze perfekt ins Geschehen zu integrieren. Trotz kleiner infantiler Ausrutscher ist „From Dusk Till Dawn“ ein Hingucker für jede Altersstufe ab 18 Jahren. Er ist einer dieser Kultfilme, der seinen Begriff verdient hat, so kultisch wie der Soundtrack verehrt wird, so fanatisch wie sich selbst Rammstein bei ihrem „Engel“-Musikclip an ihm bedienten und, wie bereits erwähnt, so auswendig wie seine Fans ihn wiedergeben können. Es ist nur schade, dass die Vampire nicht anders aussehen. Das ist der einzige Fehler, den ich Rodriguez und Co nicht verzeihen kann.  OFDb

12.03.2016

ZOMBIE 2 - DAS LETZTE KAPITEL (1985)

Gegenüber seiner beiden Vorgänger „Die Nacht der lebenden Toten" und „Zombie" mag "Day of the Dead" (Originaltitel) ein wenig abfallen. Trotz treffsicherer Aussagen wird die Gesellschaftskritik bemühter und aufgesetzter eingebaut und wirkt damit nicht mehr gekonnt unterschwellig wie zuvor. Und auch die wichtigsten Figuren sind deutlich näher an Stereotypen angelegt als in den Teilen 1 und 2, die auch nicht völlig frei von diesem Problem erzählt waren. „Zombie 2" ist jedoch ebenfalls ein guter Film und damit ein würdiger Abschluss der Trilogie geworden, was u.a. daran liegt, dass Romero sein Rezept der bisherigen Teile konsequent weiter denkt.

Konnte in Teil 1 bei einer handvoll Zombies noch so ziemlich jeder überleben, so lebten in der Welt eines „Dawn of the Dead", in welcher die menschliche Population in etwa mit jener der Zombies gleichzusetzen war, bereits nur noch hartgesottene Menschen, die zumindest aber noch über ein Solidaritätsgefühl verfügten und auch sonst soziale Tendenzen aufwiesen. In „Zombie 2", in welchem in einer von Zombies dominierten Welt nur noch wenige Menschen leben, geht es nur noch um das reine Überleben und Funktionieren. Arschlöcher haben überlebt. Wer Sympathiefiguren sucht wird als Zuschauer hoffnungslos von Romero sitzen gelassen. Den Menschen in "Zombie 2" fehlt jeder empathische Impuls, jegliche Humanität, sowohl auf Seiten der Wissenschaftler, als auch auf jener der Soldaten. Jeder hat Schrecklichstes erlebt, nur die Gnadenlosesten konnten sich in einer solchen Welt über Wasser halten.

Wer es schafft ohne Sympathiefigur dem Treiben auf dem Bildschirm zu folgen, wird mit einem tollen Film belohnt der meist gekonnte Dialoge enthält, die großartige Geschichte der beiden Vorgänger konsequent weiter erzählt, insbesondere im Bereich der Intelligenz der Kreaturen, und dank eines passablen Budgets gibt es auch genug Futter für das Auge des Fans harter Horrorkost. Die Zombies sind ein Augenschmauß und an Goreeffekten wird wahrlich nicht gespart.

Mit Blick auf dieses Werk scheint die aufgeworfene Frage aus Teil 2, ob der Mensch oder die Zombies die wahren Monster sind, beantwortet zu sein. Interessiert darf man mit ansehen wie beide Fronten Mensch sich mit Arroganz und Verachtung gegenüber stehen und einander reizen und sticheln. Augenzwinkernd arbeitet Romero mit der Provokation, dass der scheinbar intelligenteste Mensch der kleinen Gruppe gleichzeitig auch der fragwürdigste ist. Seine Experimente mit den Toten werden mit ethisch völlig indiskutablen Mitteln durchgeführt und mit wirren Worten vor den Augen der Entsetzten verteidigt.

Ohne Romeros drei legendäre Filme hätte es das Zombie-Sub-Genre, so wie wir es heute kennen, nie gegeben. Zwar konnte er das hohe Niveau dieser Werke in der neuen Zombiewelle nicht wieder erreichen, sein „Land of the Dead" war ein einsamer Lichtblick, aber die Teile der Ur-Trilogie werden immer die Vorlage dessen sein welche drei Möglichkeiten bestehen einen Zombiefilm zu erzählen. Der gern unterschätzte „Zombie 2“ ist der hoffnungsloseste Teil der Reihe, auch wenn „Dawn of the Dead“ in seiner Dramaturgie wirksamer umgesetzt war als der hier besprochene Film. Der hatte es mit Sympathiefiguren im Gepäck aber auch leichter einen Zugang zum Publikum zu finden. Das Fehlen dieser im Abschluss der Trilogie hilft uns dabei die Zombiewelt so zu sehen wie sie ist, so dass der Mensch sich mehr vor seiner eigenen Spezies ekelt als vor all den vielen Gewalttaten, die Teil 3 enthält. Hoffentlich war sich Romero darüber bewusst wie psychologisch genial seine konsequente Weiterführung der fortlaufenden Idee auf das Publikum zu wirken wusste.  OFDb

20.04.2015

FREITAG DER 13. 4 - DAS LETZTE KAPITEL (1984)

Nach dem geglückten „Und wieder ist Freitag der 13.“ hätte es nicht wirklich ein weiteres letztes Kapitel geben müssen. Es gab nichts was nicht zu Ende erzählt wäre, und das beweist „Freitag der 13. 4“ in seiner Erzählarmut recht deutlich, setzt er doch keine neuen Akzente und zieht er doch keinen Schluss-Strich, der den Titel legitimiert. Sicherlich war Teil 3 inhaltlich ebenfalls kein Geniestreich, aber Steve Miner hatte ein Händchen für eine flotte Inszenierung im düster-trockenen Stil der 80er Jahre. Regisseur Joseph Zito hingegen, der mit „Die Forke des Todes“ einen wesentlich besseren Slasher abgeliefert hatte, lässt das Tempo der Vorgänger vermissen.

In der ersten Hälfte stört das nicht weiter, weiß doch allein die Originalmusik der Reihe wieder eine herrlich unangenehme Atmosphäre zu versprühen, und das grobkörnige 80er Jahre-Bild lässt selbst die belanglosen Wald-, See- und Hüttenaufnahmen stimmig wirken, so dass man als Fan der Reihe mit wenig Erwartungen zunächst durchaus solide unterhalten wird. Zwar fällt selbst dann im Vergleich noch die eher lustlose Erzählung auf, in welcher im Vergleich zu den drei Vorgängern sich erst gar nicht mehr die Mühe gemacht wird die Filmfiguren näher kennen zu lernen, aber spätestens wer auf harte Morde steht kommt auf seine Kosten. Hier wird mehr denn je gestorben, und auch wenn Tom Savinis Spezialeffekte nicht die intensive Wirkung erzielen wie jene die er im ersten „Freitag der 13.“ zurechtbastelte, zu überzeugen wissen auch sie, allen voran die finale Todesszene Jasons.

Das ist zwar alles nicht wirklich toll, zumal die Morde wahllos ohne interessante Vorbereitung geschehen und Jason immer und überall zugleich ist, wirklich schaden tut der seelenlose Ablauf jedoch erst in der zweiten Hälfte, wenn die Geschichte sich im Leerlauf selbst ausbremst, ein Camper einen unsinnigen Hintergrund beschert bekommt und die finale Heldin eine Idiotie nach der nächsten begeht und damit unsympathischer daher kommt als ihre drei Vorgängerinnen, mit denen man im Gegensatz zu ihr zumindest mitgefiebert hat. Etwas Schmackes bekommt das Szenario durch die Idee einen kleinen Jungen das Finale miterleben zu lassen. Die Schluss-Pointe kann man sich aufgrund dessen jedoch schon denken.

Vielleicht hätte man auf dieser verwiesen in „Freitag der 13. 5“ den neuen Anfang setzen sollen. Vielleicht hätte dann der Fan einen Film später akzeptieren können dass Jason nicht mehr der Mörder ist. Aber man wollte die Rolle des Tommy Jarvis dort ja lieber erneut als den Helden einbauen. Vertane Chance kann man da nur sagen. Trotzdem ist die Fortsetzung des hier besprochenen Filmes, ebenso wie die Teile 6 und 7, besser ausgefallen als der etwas zu müde und arg belanglos inszenierte „Freitag der 13. 4 - Das letzte Kapitel“, der seinen drei Vorgängern, die alle mit einer stimmigen Atmosphäre punkten konnten, einfach nicht das Wasser reichen kann. Dafür kopiert er viel zu sehr die Ideen dieser ohne selbst zusätzliche neue beizufügen. Teil 4 ist kein wirklicher Rohrkrepierer, der Vollständigkeit halber kann man ihn sich durchaus geben, aber von der klassischen Reihe, die mit diesem Teil enden sollte, ist er mit Abstand der schlechteste.  OFDb

19.04.2015

FREITAG DER 13. (1980)

Der Original „Freitag der 13.“ aus dem Jahr 1980 funktioniert dann am besten, wenn man ihn so sieht wie er einst gedacht war: als Film für sich, unabhängig betrachtet von den Fortsetzungen. Dann gibt es keine Enttäuschung über einen fehlenden erwachsenen Jason als Täter der Morde, und dann kann man auf die Kleinigkeiten achten, die einem sonst nicht mehr auffallen. So wird der Tod eines kleinen Jungen im Jahr 1957, ein Jahr vor den schrecklichen Morden, nur so ganz nebenbei erwähnt, so unauffällig eingebracht, als sei diese Info wahrlich nur eine Nebensache. Und so kann ein predigender Sonderling zum Verdächtigen werden. Leider ist er aber auch der einzige dem man die Taten zutraut. Auf Mörderraten setzt Regisseur Cunningham nicht. Wahrscheinlich ist es einem deswegen auch egal, dass als Täter ein dem Zuschauer bis dahin unbekannter No Name am Ende enttarnt wird.

„Freitag der 13.“ weiß nicht aufgrund einer pfiffigen Geschichte zu gefallen, aber aufgrund seines Minimalismus auf das er sich gezielt konzentriert. Die Morde sind hart von Trickspezialist Tom Savini in Szene gesetzt. Man gönnt sich zudem den Luxus nicht jeden Mord zu zeigen, um die Terrorwirkung im Finale anzuschrauben, wenn die finale Heldin, die vom Look her ein wenig an Jamie Lee Curtis aus „Halloween“ erinnert, bei ihrer Flucht vor dem Killer auf allerhand Leichen stößt. Die Grundatmosphäre ist stimmig, hin und wieder streift man den Bereich des Grusel-Feelings, wirklich spannend wird es aber erst in einem Finale, das sich für den Kampf zwischen Opfer und Täter genügend Zeit nimmt.

Was am ersten „Freitag der 13.“ zu überraschen weiß ist das Verhalten der Teenager, das keinesfalls so dusselig ausgefallen ist wie es für den Bereich des Slasher-Films üblich werden sollte. Zudem kann Cunningham die Glaubwürdigkeit dass nie jemand vermisst wird für lange Zeit aufrecht erhalten. Erst gegen Ende, wenn nur noch zwei Personen am leben sind und diese die Situation langsam als sehr merkwürdig empfinden, ist es vorbei mit der Glaubwürdigkeit, spätestens wenn die Heldin sich zum schlafen hinlegt anstatt nach den anderen zu suchen.

Zudem ist es schön zu sehen, dass die Begründungen warum jemand allein unterwegs ist, um zum Opfer zu werden, schlicht aber glaubwürdig ausgefallen ist. Hier wird nicht mit plumpen Ausreden gearbeitet. Und es ist nicht immer jener das Opfer, der gerade das Haus verlässt. Cunningham arbeitet selbst bei den Mordsequenzen noch mit Überraschungen, zumindest in jener Szene, in welcher die Rolle des noch unglaublich jungen Kevin Bacon ins Gras beißt.

Trotz seiner für die 80er Jahre typisch trockene Erzählweise ist „Freitag der 13.“ recht zügig erzählt und hält sich auch kaum mit Nebensächlichkeiten auf. Cunningham ging es längst nicht mehr um wahres Spannungskino, wie für das Genre üblich. Die Terrorwelle ließ im Kino die Kassen sprudeln. Es musste lediglich drastisch gestorben werden. Bei solch quantitativen Zielen darf es überraschen mit welch geglücktem Händchen der Streifen, der den Grundstein für die längste Horrorreihe der Kinogeschichte legen sollte, inszeniert wurde, und der wirkungsreiche Soundtrack unterstützt das Ganze blendend.

Teil 1 ist stilsicherer umgesetzt als seine Fortsetzungen, setzt noch auf die Heldin anstatt auf den Killer und ist in seiner Art entgegen dem was ihm gerne vorgeworfen wird aus gutem Grund ein Klassiker seines Genres geworden. Konkurrenzprodukte wie „The Burning“ und „Horror am Mill Creek“ lässt er weit hinter sich zurück. Allerdings kann er mit Werken wie John Carpenters „Halloween - Die Nacht des Grauens“ und „The Creeper“ nicht mithalten. Dafür ist er dann doch nicht spannend genug ausgefallen.  OFDb

13.03.2015

DIE FORKE DES TODES (1981)

„Die Forke des Todes“ gehörte während meiner jugendlichen Horrorerfahrungen zu den Enttäuschungen schlechthin, und nun Jahrzehnte nach der ersten Sichtung ahne ich auch warum: die deutsche Synchronisation (und anders habe ich Filme früher nicht geschaut) ist schrecklich umgesetzt aufgrund übler Betonung talentfreier Sprecher. Dementsprechend habe ich diesmal kurzerhand auf den Originalton mit deutschen Untertiteln zurückgegriffen und simsalabim: mir wurde ein Film beschert, der wesentlich besser ausgefallen ist als vermutet, schaut sich Joseph Zitos früher Slasher doch trocken, konservativ und stimmig umgesetzt, und damit genau so wie ein früher Slasher zu sein hat.

Von der völlig anderen Location einmal abgesehen erinnert „The Prowler“ (Originaltitel) stilistisch stark an die frühen Teile der „Freitag der 13.“-Reihe, während der Streifen inhaltlich unweigerlich an den ebenfalls 1981 erschienenden „Blutiger Valentinstag“ erinnert. Ein simpler, aber zum jeweiligem Szenario passender, Soundtrack unterstützt eine fortlaufende spannende Grundstimmung, eine übersichtliche Anzahl an Charakteren und das Konzentrieren auf einen Hauptstrang lässt den Film entspannter schauen als manchen Jason-Teil, und der Minimalismus der Geschichte, der gar nicht erst versucht große Haken zu schlagen, weiß in seiner völlig humorlosen Umsetzung ebenfalls förderlich für das Gesamtergebnis zu sein.

Zu seinem Bekanntheitsgrad kam „The Graduation“ (Alternativtitel) aufgrund seiner zur damaligen Zeit harten Spezialeffekte. Da gibt es heute sicherlich extremeres zu sichten, Tom Savinis Spezialeffekte schauen sich trotzdem heute noch schockierend, was wohl nicht nur an ihrer realistischen Umsetzung liegt, sondern auch am ernsten Stil des Streifens, der einen eng an die eigentlich charakterlich langweiligen Helden bindet, sodass jeder Tod zu einem schrecklichen Ereignis für den Zuschauer wird, anstatt zu einem Party-fördernden späterer Slasher-Werke.

Das ist wohl auch der Hauptgrund warum „Die Forke des Todes“ auch heute noch so zu gefallen weiß. Er nimmt seine Helden und das Geschehen ernst. Und der Zuschauer ist mittendrin in einer Story, in welcher der zentralen Heldin schnell klar ist was vorgeht. Da ihr Freund, der Hilfssheriff, schnell davon überzeugt ist, dass hier etwas nicht stimmt, steigt der Film schnell in die Ermittlungen ein, die uns von einem gruseligen Ort zum nächsten führen. Das schaut sich zwar nicht so gruselig und spannungsgeladen wie es dies sicherlich in den 80er Jahren der Fall war, eine knisternde Stimmung wissen die hier eingefangenen Bilder aber noch immer zu entfachen.

Da das Outfit des Killers in einem Slasher schon immer wichtig war, wird die Soldatenuniform des Mörders in „Rosemary‘s Killer“ (Alternativtitel) zu einem wahren Vorteil, strahlt es doch eine Bedrohlichkeit aus, ganz besonders in Kombination mit der häufig eingesetzten Forke. Wer hinter dem bandagierten Gesicht steckt mag manchen überraschen, manch anderem schnell klar sein. Ich, der sich überhaupt nicht mehr an irgendetwas aus diesem Film erinnert hat, gehörte zu letztgenannter Gruppe, hatte aber trotz dieser Vorhersehbarkeit viel Freude mit dem Streifen, sodass ich mit Recht behaupten darf, dass ein Erahnen der Auflösung „Die Forke des Todes“ nicht kaputt macht. Dafür ist er viel zu stimmig inszeniert.

Der romantische Auslöser der Mordwelle ist sicherlich eine Seltenheit im Sub-Genre des Slashers, im Jahre 1981 war es wahrscheinlich sogar die Innovation schlechthin. Letztendlich wird diesem Aspekt aber nicht genug Raum gewährt, als dass Zitos Film sich dadurch in irgend einer Art und Weise anders gucken würde als die Konkurrenzprodukte. Tatsächliche Romantik kommt nicht auf, dramatisch wurde das Ganze auch nicht inszeniert, letztendlich ist es nur ein Aufhänger, der für den Hauptstrang nur von geringer Bedeutung ist.

Ähnlich ergeht es der Thematik um die seelischen Wunden, die ein Krieg hinterlässt. Gesellschaftskritisch geht man in „The Prowler“ nicht damit um, und psychologisch wird auch nichts vertieft, da darüber nicht gesprochen wird. Das wird sogar zu einem der nennenswerten Vorteile des Streifens, erspart er uns doch ein Sinnieren über die Hintergründe gegen Ende des Films. Der Zuschauer hat ohnehin verstanden was passiert ist, was der Auslöser einst war und was der Auslöser diesmal war. Schön dass Joseph Zito das erkannt hat, der Mann der auch für „Freitag der 13. 4“ verantwortlich war, den er wohl aufgrund des guten Ergebnisses von „Die Forke des Todes“ drei Jahre später inszenieren durfte. Warum es der hier besprochene Film nicht ebenfalls zu einer Fortsetzung oder mehrerer geschafft hat ist mit schleierhaft. Sogar eine Neuverfilmung ist bislang nicht erschienen.  OFDb

16.08.2014

THE RIPPER (1985)

Jack The Ripper - viele Mythen ragen sich um ihn, verschiedenste Verdächtigungen wer er nun war werden über ihn ausgesprochen. Filmisch und in Serien werden seine Taten so oft verarbeitet, dass sich selbst die Crew der „Raumschiff Enterprise“ und Sherlock Holmes mit ihm befasst haben. Und auch das Horror-Genre hat gerne zu diesem authentischen Fall gegriffen, war Jack mit seiner Vorgehensweise doch das ideale Futter für diese Filmgattung, noch lange bevor sie immer extremer in den Gore-Bereich pervertierte.

Dass sich „The Ripper“ auf reißerische Art dem Thema nähert, überrascht nicht, spätestens wenn man eines der DVD-Covers gesichtet hat welches Wunden in Nahaufnahme abdruckt und mit der Anwesenheit des Special-Effect-Künstlers Tom Savini wirbt. Man sollte also eigentlich meinen man wüsste worauf man sich als Vielseher des Genres mit diesem Film einlässt. Mehr als ein sympathisches Schundfilmchen würde „The Ripper“ nicht sein, und Dank seiner 80er Jahre-Herkunft müsste er zumindest bei schlechtem Ergebnis eine Art Rest-Charme auf Retro-Basis besitzen.

Aber weit gefehlt, denn dieses Werk besitzt all die unangenehmen Eigenschaften, die für eine Billigproduktion eigentlich erst durch die Digitalisierung in den 00er Jahren zu solch unterirdischen Schnellschuss-Beiträgen auf dem DVD-Markt geführt haben. Hätte ich mich zuvor informiert wäre ich vorgewarnt gewesen, stammt „The Ripper“ doch von Regisseur Christopher Lewis, und der drehte im selben Jahr den unglaublich schlechten „Blood Cult“. Dass Tom Savini kein Garant für kurzweilige Unterhaltung war, war mir jedoch bereits durch meine Erfahrungen mit „Forest Of The Damned“ und „Children Of The Living Dead“ bewusst.

Ähnlich wie die digital gedrehten Fließband-Beiträge heutiger Tage fällt „The Ripper“ mit einer billigen Optik unangenehm auf, die ihn in Kombination mit dem mangelnden Gespür Lewis‘ für Suspense äußerst steril wirken lässt. Das Bild wurde nicht nachbearbeitet, ein Farbfilter hätte Wunder bewirken können. Eine schlechte Deutschvertonung schließt sich der plumpen Optik an, und schon hätte der Film nicht mehr eine unglaublich dämlichen Story benötigt, um ihn für den Cineast ohne brauchbare Englisch-Kenntnisse ungenießbar zu machen.

Dank übertrieben aufgepepptem Ripper-Mythos, miesen Schauspielern und peinlichen Ideen gibt es diese freilich trotzdem zusätzlich anzutreffen, und so sehr vorhandene Logiklücken auf einen besonders unterdurchschnittlichen Geist beim Drehbuchschreiben schließen lassen, so sehr darf man auch verwundert sein, dass mit dem Blödsinn der hier verzapft wird kein Fest der unfreiwilligen Komik daraus entstanden ist. Dafür fehlt dem Werk einfach die sympathische Grundatmosphäre, auf welcher dieser peinliche Unsinn zu etwas Positiven hätte gedeihen können.

Trotzdem möchte ich mal ein Beispiel dieser unfreiwilligen Komik aufgreifen, auch wenn solche Szenen „The Ripper“ nicht als Trash gerettet bekommen. Harwell stößt auf Rippers Ring, zunächst ohne von seinem Bezug zu Jack The Ripper zu wissen. Er ist fasziniert davon und spricht die Besitzerin des Atiquitätengeschäftes auf den Ring an. Diese berichtet ganz freizügig sie habe ihn von einem alten Mann abgekauft der ihn auf der Straße gefunden habe, womit sie offen eine Straftat Unbekannten gegenüber äußert anstatt, falls schon illegal handelnd, zu lügen, was naheliegend wäre. Dass sich ein auf der Straße verlorener Ring in der Regel nicht in einem Etui befindet, rundet die blödsinnige Szene noch ein wenig ab.

Dieser Moment steht Pate für den kompletten Film, denn er zeigt dass jeglicher Sinn für das was man erzählen will fehlt. Das zeigt sich weiter in den Vorlesungen, die sich schauen als würden sich Studenten zusammentreffen um einem älteren Mann, der gerne Geschichten erzählt, bei gemütlicher Runde zuzuhören. Dass er beim zweiten Treffen wieder die selben Inhalte äußert wie beim ersten, lässt vermuten dass Lewis nicht viel über Jack The Ripper wusste und somit weder Zeit noch Lust zum recherchieren hatte, um seinen Billigfilm wenigstens ein wenig Vielfalt zu bescheren.

Zwar sind die Spezialeffekte ordentlich umgesetzt und Lewis genießt es auch auf penetrante Art zu beweisen, dass er Horror-Klassiker beim Namen kennt, aber Zuschauer denen das genügt, um von einem Werk ihres Lieblings-Genres überzeugt zu werden, besitzen zu schlichte Gemüter, um hier an dieser Stelle Rücksicht auf sie zu nehmen. Deshalb gerade heraus gesprochen: „The Ripper“ ist ein ganz billig zusammen geschustertes Filmchen das wirklich nicht der Rede wert ist, mehr nervt als unterhält und bis auf einige Gore-Effekte keinerlei Vorzüge besitzt. Ein Film den nicht viele bis zum Schluss durchhalten werden.  OFDb

14.04.2013

THE BURNING (1981)

Das Brandopfer eines fehlgeschlagenen Jugendstreiches schleicht fünf Jahre nach dem Unfall in einem Sommercamp umher und meuchelt dort Teenager...
 
Der Verkohlte mit der Heckenschere...
 
„Brennende Rache“, der auf DVD später meist unter dem Namen „The Burning“ betitelt ist (oder auch gerne beide Titel ergänzend als „The Burning - Brennende Rache“), erschien während der 80er Jahre Slasher-Welle recht früh, womit er zu den stilbildenden Beiträgen zählt und nicht zu den Nachahmern. Im Vergleich zu den vielen Filmen die nach ihm und „Freitag der 13.“ folgten versucht er die aus heutiger Sicht altbackene Geschichte des Camp-Teen-Killers noch mühevoller zu erzählen und achtet somit nicht nur auf blutige Kills.

Was diese betrifft, so kann ich hier nichts darüber schreiben. Ich erwischte die wohl übelste DVD die es zu diesem Streifen zu erwerben gibt, auf welcher die alte VHS-Version in eben dieser miesen Qualität enthalten war, und die war natürlich geschnitten. Viel Gewalt braucht man als Gore-Freak jedoch nicht erhoffen, denn nach dem brennenden Opfer zu Beginn dauert es sehr lange bis es zum ersten Mord kommt, was schon etwas verwundert wenn man bedenkt wie früh der Psychokiller bereits unentdeckt vor Ort verweilt.

Aber das ist ein Minuspunkt innerhalb eines Pluspunktes, denn „The Burning“ ist in aller Ruhe erzählt, lässt zunächst einmal diverse Charaktere und Situationen entstehen, spielt mit dem Zuschauer und dessen Erwartungen und zelebriert dann schließlich das Finale in einem für diese Art Film ungewohnten Szenario, sehr darauf bedacht viel mit Dunkelheit und Spannungsmomenten zu spielen.

Das liest sich in der Theorie nur leider wesentlich aufregender als es der Gelegenheits-Regisseur Tony Maylam umgesetzt hat. Die Geschichten im Camp interessieren nicht die Bohne, die Charaktere fast genauso wenig, und wenn sie es endlich mal tun, ist der Film auch schon weit voran geschritten. Manche Kills wissen zu gefallen, so z.B. eine atmosphärisch nett inszenierte Attacke aus einem Kanu heraus, bei welchem gleich mehrere Teenager ihr Leben lassen müssen. Aber diese Sequenz ist eine Ausnahme inmitten ansonsten billig zusammengeschusterten Spannungsmomenten, die einfach eher langweilig als knisternd inszeniert sind.

Das ist allein deshalb schade, weil die Schauspieler ein klein wenig talentierter sind als in solchen Streifen üblich (wahrscheinlich stößt man deshalb bereits hier auf Namen wie Holly Hunter, Fisher Stevens und Jason Alexander, alles Schauspieler die später in Großproduktionen in hervorgehobenen Rollen mit dabei waren). Auch die Stunts des brennenden Opfers sind für eine Billigproduktion geradezu professionell umgesetzt. Zudem sind die Locations nett gewählt und von der Kamera auch das ein oder andere Mal atmosphärisch eingefangen. Aber was nutzt das schon, wenn der Film auf der Stelle steht und kaum zu Potte kommt!

Mag sein, dass er sich da damals anders geguckt hat, bevor durch „Sleepaway Camp“ bis hin zu „Bloody Murder“ und Co solche Filme noch nicht bis zur Unendlichkeit nachgekaut und kopiert wurden. Aber da kann man sich noch so bemühen, mit heutigen Augen wirkt diese Geschichte einfach nicht mehr frisch und neu. Und da es an Gehalt in der Story und an Tiefe in den Charakteren fehlt, wird „Brennende Rache“ damit zum Einheitsbrei in der Masse, anstatt sich wie ein „Psycho“, „Halloween“ und Co als Pionier seines jeweiligen Sub-Genres hervorzuheben.

Zumindest erkannte Maylam recht früh, dass der Täter eine wiederkehrende Waffe als Erkennungsmerkmal benötigte. Eine Maske a la Michael Myers war hingegen keine Pflicht, da der Killer bereits ein verkohltes Gesicht besaß. Andererseits ist er erst sehr spät zu sehen, orientieren sich seine Auftritte doch meist aus der Sicht des Killers, eine Fehleinschätzung wenn man bedenkt wohin sich das Slasher-Genre später entwickelt hat.

Eine Mystik umweht den Psychopathen ebenso wenig. Dass diese benötigt wird, schien Maylam nicht bewusst zu sein. Ebenso irrte er sich bei seiner finalen Idee den Zuschauer damit zu erschrecken, dass der Täter nie im selben Sommercamp auftreten würde. Das ist an sich eine nette Idee im Stile der Spukgeschichten am Lagerfeuer, eine Camp-Tradition, rückblickend betrachtet aber ein Fehler, wenn man bedenkt wie sauer die Fan-Gemeinde war, als Jason in „Freitag der 13. 5" mal nicht am Crystal Lake mordete. Ironischer Weise spiegelt sich in all diesen Fehlern Maylams der Wunsch nach Qualität wieder, wohingegen das Publikum nach Quantität lechzte. Wäre „The Burning“ in seiner Umsetzung so gut wie in der Theorie, würde man ihn heute somit sicherlich als Klassiker kennen.

In der Theorie leistete man ordentliche Arbeit, aber vom Unterhaltungswert ist „The Burning“ kein Achselzucken wert, dafür ist er mir noch zu uninspiriert umgesetzt. Unter Horror-Fans genießt der Streifen hingegen einen recht guten Ruf. Vielleicht verstehe ich diesen erst in einer ungeschnittenen Fassung. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Fangemeinde sich in ihrem Urteilsvermögen lediglich von blutigen Kills beeinflussen lässt. Und dass Tom Savini für die Effekte zuständig war, bestärkt einen solchen Verdacht. Für mich werten solche Szenen einen Film jedoch nur minimalst auf.  OFDb

20.03.2013

CHILDREN OF THE LIVING DEAD - ZOMBIE 2001 (2001)

Matthew Michael kauft sich eine Farm ohne zu wissen, dass diese damals von Zombies heimgesucht wurde. Matthew lässt den angrenzenden Friedhof abreißen und weckt damit den Zorn der Toten – und die Toten selbst...
 
Zombie 90 2001...
 
Erstaunlich wie kaputt eine Synchronisation einen Film machen kann. Manche deutsche Firmen sollten sich für ihre Veröffentlichungen in Grund und Boden schämen. Ähnlich erging es "Junk - Resident Zombies", der im Gegensatz zu diesem kleinen Filmchen hier dennoch guckbar, ja sogar richtig nett war. Das lag aber auch daran, dass er etwas individueller wirkte als "Children Of The Living Dead" und auf Humor setzte. Allein die Vorgeschichte dieses Filmchens besteht aus endlosem Zombieabknallen, wie es monotoner nicht sein kann. Das hat man schon 1000 mal gesehen, und um einen Film in die Gänge zu kriegen ist dies dann sicher auch die falsche Methode. Eine extrem peinliche, prollige und brummige Stimme, die schlimmste von allen, macht dann auch noch ausgerechnet die Rolle Tom Savinis kaputt, dem Genre-Prominenten. Allerdings steht dessen Name im schauspielerischen Bereich ohnehin nicht für Qualität. "Forest Of The Damned" war trotz seiner Anwesenheit bereits unterstes Mittelmaß. Immerhin wirken die Zombies, auch wenn sie schlicht gemacht sind. Etwas Gummi, etwas Make Up und schnell noch die Schrumpelhaut-Handschuhe übergezogen, simsalabim ist der Zombie auch gleich fertig. Was soll’s, es sieht zumindest putzig aus. Die Geschichte an sich ist recht simpel angelegt, blutig geht es auch zur Sache, aber selbst ohne die schlimmen deutschen Stimmen könnte der fertige Film maximal nur als mittelmäßig durchgehen, wenn überhaupt.  OFDb

23.11.2012

NIGHT OF THE LIVING DEAD (1990)

Barbara besucht mit ihrem Bruder auf einem weit abgelegenen Friedhof das Grab der Mutter. Der Bruder wird von einem Zombie angegriffen, Barbara überlebt und findet wie manch anderer auch Zuflucht in einem kleinen Haus. Während man sich drinnen versteckt, mehrt sich die Anzahl der lebenden Toten draußen. Nur ein Schuss in den Kopf hält sie auf...

Savini bekennt Farbe...

 
Im direkten Vergleich ist das Original "Die Nacht der lebenden Toten" dank seiner Individualität und als Begründer dieses Subgenres natürlich als der bessere Film einzustufen. Aber man muss es Trickkünstler Tom Savini eingestehen: sein Remake ist hervorragend.

Es ist vor allen Dingen nicht nur eine gelungene Neuverfilmung geworden, sondern auch der ideale Film, wenn man die Romero-Reihe hintereinander gucken will. Denn vom Stil passt "Night Of The Living Dead" wesentlich besser zu "Zombie" und "Zombie 2" als der sehr geglückte "Nacht der lebenden Toten". Dies liegt zum einen daran, dass das Remake in Farbe gedreht wurde, aber auch an den härteren Szenen, sowie an der wichtigsten Modernisierung, die Savini vornahm: Die emanzipierte Rolle der Hauptdarstellerin.

Ansonsten ist im groben alles beim alten geblieben. Die Geschichte verläuft sehr nah am Original, ohne wie das „Psycho“-Remake dabei den Vorgänger lediglich zu kopieren. Zumindest finde ich es sehr gut dass hier nicht zu viel verändert wurde, eben wegen der eben von mir erwähnten Kompatibilität mit den Fortsetzungen des Originals. Dafür darf sich der Kenner dieses auf einen anderen, ebenso bösen, Schluss freuen. Im ernst: immer wenn ich eine der beiden Verfilmungen gucke, bin ich wieder erneut am rätseln welcher von beiden welches Ende hatte. In manchen Bereichen ist mein Hirn halt auch ein Sieb (ob mir auch jemand in den Kopf geschossen hat weil Schlombie so sehr nach Zombie klingt?).

Die veränderte Charaktergebung der Hauptrolle umgeht einige Lächerlichkeiten, die automatisch entstehen, wenn man, wie in alten Filmen typisch, Frauen nur als das Mauerblümchen in Szene setzt. Zum Glück ging durch diese Neupositionierung in der Gruppe allerdings nicht der atmosphärisch knisternde Streit Coopers und Bens kaputt, der einen hohen Anteil an der Gesellschaftskritik ausmacht, für welche die Reihe bis "Zombie 2" bekannt war (in "Land Of The Dead" und „Diary Of The Dead“ wurden dann doch zu viele Fehler gemacht, als das man da noch von einer ernsthaften Gesellschaftskritik sprechen könnte).

Die beiden dürfen also sehr nah am Original miteinander streiten. Savini begeht leider den Fehler Position zu beziehen, wenn die Heldin am Ende Rache sinnt. Hätte er es doch dem Zuschauer überlassen sollen individuell zu entscheiden wen man als das störendere Element in der Gruppe empfand. Andererseits passt die fragwürdige Ideologie wieder wunderbar zu "Zombie" und "Zombie 2". Und bereits Barbaras Erlebnisse nach Verlassen des Hauses zeigen ja auch sehr deutlich die Welt, die da entsteht, in der sich scheinbar nur die fragwürdigsten Menschen zu helfen wissen.

Dieser Eindruck wird beibehalten durch die Bildershow im Abspann, in der man zu einem simplen, aber sehr stimmigen Lied zum Ausklang des Films noch einmal Dinge sehen darf, wie Barbara sie in Zukunft des öfteren zu sehen kriegen wird. Somit hat man am Ende dieses herrlich ungute Gefühl, das einen sonst nur nach wirklich harten Dramen nicht mehr loslässt. Hut ab, diese Neuverfilmung kann man definitiv als gelungen bezeichnen.  OFDb 
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