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19.01.2017

SIE TÖTETE IN EKSTASE (1971)

Man kann Jess Franco in seinem selbstverfassten Film „Sie tötete in Ekstase“ keine Realitätsferne vorwerfen. Wenn ein Kehlenschnitt kaum Blut hinterlässt und später nicht einmal eine Wunde, wenn ein Mann sich wissentlich getötet zu werden der Liebe mit seiner Mörderin hingibt oder Zufälle das Rachekonzept begleiten, so als wären diese planbar, dann ist dies Franco schlichtweg egal. Sein Film ist nicht in der unseren Realität angesiedelt, er kümmert sich nicht um Logik, soll er doch ein Film der Sinne sein. Man soll spüren was vor der Kamera geschieht, im erotischen, tragischen und morbidem Sinne. Somit ist „She Killed in Ecstasy“ (Alternativtitel) ein urtypischer Franco-Film, jedoch wesentlich gourtierbarer ausgefallen als mancher fast nur im Schneckentempo inszenierter Schmuddel-Thriller des Kult-Regisseurs.

Theoretisch kann man „Ich spuck‘ auf Dein Grab“ als Vergleichsfilm nennen, beides sind Rache-Thriller mit sexuellem Hintergrund, dennoch könnten beide Werke unterschiedlicher kaum sein, versteht man doch die Taten der Vergewaltigten im Vergleichsfilm, während Franco, ob gewollt oder nicht, eine Distanz zwischen Zuschauer und Hauptfigur aufkommen lässt. Ihr Mann hat beruflisch fragwürdig gehandelt, und die Liebe, welche seine Ehefrau als so hoch einschätzt, schafft es nicht den Workaholic von seinem Frust abzulenken, ganz im Gegenteil, trotz intensiver, zärtlicher Zuwendung tritt der Gatte geistig weg und begeht schließlich Selbstmord.

Die Ehefrau, von den abscheulichen Experimenten ihres Mannes wissend, ignoriert diese Tatsache, glaubt weiter daran die große Liebe hätten sie und ihren Mann begleitet, so dass sie in dem Verstoß aus der Ärztekammer ein Verbrechen sieht, welches bestraft gehört. So geht sie mittels körperlicher Verführung auf Rachefeldzug, was die Moralisten der Kommission als heuchlerisch entpuppt, zumal die ersten beiden Opfer sexuelle Vorlieben fröhnen, die bei konservativen Menschen offiziell nicht erwünscht sind. Freilich ist das extreme Vorgehen der Rächerin völlig fragwürdig, so dass sich „Sie tötete in Ekstase“ nicht mit der Hauptfigur verbrüdert guckt, sondern mit Distanz. Der Film guckt sich somit recht theoretisch, bzw. objektiv, was ich eigentlich recht gut finde.

Der Trumpf des Streifens ist aber nicht Francos typisch geistig abwesend zu scheinende Art, ein Entrücken der Realität welches diesmal nicht so hypnotisch eingefangen wird wie sonst so oft bei seinen Werken, sondern ganz klar die Darstellung der so jung verstorbenen Soledad Miranda, die jegliche Phasen ihrer Rolle mimisch spürbar macht. Der Frust, die Schmacht, das geistige Entrücken, die Trauer, das Rachegefühl, die Verführung, diese wunderschöne Frau, die auch Francos bestes Werk „Vampyros Lesbos“ zu einem Leckerbissen machte, haucht dem etwas zu theoretisch und oftmals auf der Selle tretenden „Sie tötete in Ekstase“ erst wirklich Leben ein. Sie ist der Motor, der den Film zum laufen bringt und ihn überhaupt erst so interessant macht.

Es ist schade, dass man einen Teil des Erfolges nicht auch dem meist so toll agierenden Horst Tappert zuschreiben kann. Dessen Rolle wurde nicht nur zur Nebensächlichkeit degradiert, sie sitzt zudem nur tatenlos herum, handelt selbst dann nicht wenn andere Kriminalisten Rot sehen würden und darf gegen Ende gar verständnisvolle Worte für die Taten der Ehefrau finden, was mich darin bestätigt zu glauben, dass Franco den Film völlig anders gemeint hat als ich ihn verstanden habe. Dem Ergebnis schadet es nicht. Allein die interessante Idee die Liebe nach dem Tod, die so viele Menschen intensiv nach einem schweren Verlust fühlen, auf fast nekrophile Art darzustellen, weiß zu gefallen, zumal sich die Gattin aus psychologischer Sicht selbst schon als tot betrachtet, ist es doch Teil ihres Plans nach vollendeter Rache Selbstmord zu begehen, so dass man aus ihrer Sicht nicht einmal wirklich von Nekrophilie sprechen kann.  OFDb

24.08.2016

DIE NACKTEN AUGEN DER NACHT (1970)

„Die nackten Augen der Nacht“ ist ein lupenreiner Jess Franco-Film, entwickelt der Schundfilm-Künstler um das Nichts an Story doch eine traumartige Atmosphäre, voller Lust und Frust, eingelullt in einem hypnotisch anmutenden Soundtrack, erzählt im Zeitlupentempo, gefüllt mit allerhand Nackedeiszenen. Franco geht keine Kompromisse ein. Hier wird nur der hartgesottene Fan des Kult-Regisseurs fündig, und so sehr ich auch einige seiner Werke mag, so gehöre ich zu dieser Extremgruppe Franco-Bewunderer doch trotzdem nicht dazu. Für mich war das hier besprochene Werk, welches einige Jahre vor seiner ersten Veröffentlichung entstanden ist, ein Stück Schlafmittel sondergleichen, von dem ich selbst nicht verstehe wie ich es bis zum Schluss ohne Bildvorspul-Taste ausgehalten habe.

Es ist nicht so dass mir der Stil den Franco hier entfacht nicht kurzfristig fasziniert hätte, aber ich persönlich brauche zusätzliche sleazy Eigenschaften um mich in solch einem Plot wohl zu fühlen. Ewiges Gefummel reizt mich nicht, und wenn es so angeödet und lustlos daher kommt wie in so ziemlich jeder Sex- und Stripszene dieses Streifens, dann erst recht nicht. Mühsam erzählt Franco seinen Film über einen ellenlangen Rückblick, der freilich ebenfalls fast nur aus möchtegern-erotischen Momenten besteht. Und die Fährten die er uns für die kommende Geschichte legt, wirken verkrampft, psychologisch nicht durchdacht und outen sich zu früh als das was tatsächlich geschah, anstatt den Zuschauer von der Wahrheit abzulenken.

Aber da reden wir von etwa 10 Minuten Handlung, die hauptsächlich am Schluss stattfindet, während das restliche Füllmaterial aus besagten Fummelszenen minderer Machart besteht. Die das Publikum in eine Art Traum ziehende Atmosphäre besitzt zwischenzeitlich durchaus ihren Reiz, reißt einen jedoch nicht in den nötigen Bann um daraus einen kompletten Film zu speisen. Ganz im Gegenteil ist es schließlich das hypnotisch langsame Verfahren des Streifens, das mir irgendwann auf den Senkel ging, obwohl ich geduldig dem Film länger eine Chance gab, als es viele andere Cineasten getan hätten.

Warum Franco ausgerechnet dieses Werk noch weitere zwei Male verfilmte, einmal 1977 als „Der Ruf der blonden Göttin“ und noch einmal 1984 als „Mil sexos tiene la noche“, will sich mir nicht erschließen. Sinn würde ein Remake ohnehin nur machen, wenn Franco den meiner Meinung nach größten Fehler der hier besprochenen Version versuchen würde wett zu machen. Wir erleben hier zwar die meisten Szenen aus dem Blickwinkel einer traumatisierten Frau, deren Erinnerungen schleierhaft sind, so dass auch unser Blickwinkel getrübt wird, was ganz gut zur Auflösung passt, die wichtigsten Hintergrundinformationen erfahren wir jedoch über Dritte in normal umgesetzten Szenen.

Den Film im Trance-artigen Zustand der Hauptrolle zu erzählen würde jedoch nur dann pfiffig wirken, wenn wir wirklich alles über diesen Blickwinkel erleben würden, so dass die aufklärenden Momente den Zuschauer inmitten einer eingelullten Atmosphäre hart treffen und wie aus einem Alptraum zum Aufwachen zwingen würden. Diese Chance hat Franco leider vertan und lässt auch die Hintergrundmomente einzig über Leergeschwätz passieren, eine Eigenschaft die schon die Erotikszenen des Films nicht retten konnten, legte Franco über diese doch stets Off-Kommentare der Hauptfigur, die tiefsinnig und sinnlich klingen (sollen), letztendlich aber doch nur aufgeblasenes Blabla ohne Gehalt sind.  OFDb

08.05.2016

VAMPYROS LESBOS - DIE ERBIN DES DRACULA (1971)

Jess Franco tauscht in seinem besten von mir bislang gesichteten Film das düstere und triste Transsilvanien gegen helle, von Leben getränkte sonnige Bilder und macht damit schnell klar dass seine Vampire anderen Gesetzen unterliegen als es im Genre allgemein üblich ist. Die Gräfin wandert bei Tageslicht umher, suhlt sich gerne auch im Sand am Strand und besitzt ein Spiegelbild. Mysteriös erscheint sie dennoch, vernachlässigt es Franco doch nicht mit anderen mystischen Regeln das Vernachlässigte wieder aufzuwiegen. So ist beispielsweise nicht jeder Mensch anfällig für Vampirismus, und die sexuelle Versuchung ist nicht nur ein eigennütziger Trick um an Blut zu kommen, der Vampir sehnt sich nach einem Seelenpartner.

„Vampyros Lesbos - Die Erbin des Dracula“ setzt nicht auf eine spannende oder gar gruselige Unterhaltung, der Film soll auch mental so wenig düster sein wie es seine Bilder sind. Er konzentriert sich auf den sinnlichen Part der Geschichte. Für diesen Schwerpunkt ist Francos Werk, der am Drehbuch mitgeschrieben hat, inhaltlich relativ sinnvoll ausgefallen, auch wenn sich gegen Ende dann doch so einige Ungereimtheiten stapeln (die man teilweise jedoch unter mysteriöses Geheimnis verbuchen kann). Am sinnlosesten erscheint die Idee, dass die Gräfin, die, wie sie selbst behauptet, die Einsamkeit liebt, abends in Clubs auftritt um erotischen Darbietungen auf der Bühne nachzugehen. Warum wird nie klar, und dass ein Biss auf offener Bühne ihre Tarnung gefährdet, scheint ihr ziemlich egal zu sein.

Dennoch ist diese erste auf der Bühne spielende Szene des Films geradezu hypnotisch eingefangen. Franco versteht es die Sinnlichkeit herauszukitzeln, sie auf den Zuschauer zu übertragen, und besonders hilfreich dabei ist die perfekt besetzte, leider jung verstorbene, Soledad Miranda in der Rolle der Gräfin, die nicht nur perfekt versteht ihren Körper zu präsentieren, sondern auch sonst zu den wunderschönsten Menschen zählt, die ich je in einem Film erblicken durfte und die es versteht schauspielerisch die fast todessehnsüchtige Passivität der Gräfin in ihrem Blick erkennbar zu machen. Nadine ist ein melancholisches Wesen, immer auf der Suche nach der Verbrüderung mit einer Frau, bei jedem perfekteren Kandidaten die Vorgängerin verlassend, und doch darauf angewiesen, dass die Auserwählte auch von sich aus ein Vampirwesen werden möchte. Damit entsteht eine ähnlich gekonnte, erotische Horror-Dramatik wie in Jean Rollins „Lady Dracula“ 12 Jahre später, nur dass dem mancher inszenatorische Vorteil des hier besprochenen Streifens fehlte.

So gefällt es aus handwerklicher Sicht, dass der Film stets mit stimmiger Musik aus dem Beat- und Jazz-Bereich untermalt ist, um die schön eingefangenen Aufnahmen zu unterstützen. In einem Film, in dem teilweise geradezu willkürlich auf unwichtige Bereiche des Bildes herangezoomt wird, darf es ohnehin überraschen wie wunderbar fotografiert sich „Das Mal des Vampirs“ (Alternativtitel) guckt. Franco mag eher mit plumper Symbolik arbeiten, wenn er einen aufsteigenden Drachen beim Sex und einen umherwandernden giftigen Skorpion immer dann zeigt, wenn Nadine verführerisch anstatt unheimlich wirkt, andererseits weiß er z.B. mit simplen Spielereien im Set Design zu trumpfen, wenn sowohl das Schloss der Gräfin als auch die Wohnräume des am Vampirsmus interessierten Psychiaters immer wieder provokativ rote Stellen beschert bekommen, manchmal fast wie ein Blutfleck im Zimmer wirkend, manchmal aber auch dominant überschwemmt in Rot gehalten wie die komplett rote Wendeltreppe.

Mitdenken ist nicht nötig in der oberflächlich geistfrei ausgefallenen Geschichte, die erst in ihrer Dramatik und Symbolik Tiefgang erhält und zur Analyse einlädt. Man muss den Kopf somit nicht zwingend ausschalten, um sich von Franco sinnlich an der Hand leiten zu lassen, der sich diesmal anstatt des traditionellen Gastauftritts eine etwas bedeutendere Nebenrolle auf den Leib schrieb. „Im Zeichen der Vampire“ (Alternativtitel) ist ein berauschendes Filmerlebnis mit Mut zu Veränderungen und erotischen Bildern, die nie zum Selbstzweck verkommen, so wie man es ansonsten  von Franco gewohnt ist.

Der Sex und die Verführung sind Teil der Geschichte, und doch geht der Regisseur nie zu inflationär mit nackter Haut um, so wie im kürzlich von mir gesichtetem „Frauen ohne Unschuld“. Von daher sollten meiner Meinung nach selbst Franco-kritische Cineasten ruhig einmal einen Blick auf den semi-bekannten „Lesbian Vampires“ (Alternativtitel) werfen, um zu erkennen dass Franco nicht nur scheinbaren Schund erschaffen kann, sondern auch ruhig aus künstlerischer Perspektive ernster genommen werden sollte. „The Vampire Women“ (Alternativtitel) ist wesentlich weniger wirr und surreal ausgefallen als viele andere Werke des Mannes, deswegen eignet er sich ideal als Einstieg in das Schaffen des umstrittenen Regisseurs.  OFDb

11.02.2016

NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT (1970)

Jess Franco, Klaus Kinski, Herbert Lom und Christopher Lee - welcher Film-Freund würde bei dieser ungewöhnlichen Zusammenkunft an cineastischen Berühmtheiten nicht neugierig werden? Ist das Talent der drei Mimen Perlen vor die Säue für einen eher improvisiert und schlicht arbeitenden Regisseur wie Vieldreher Jess Franco? Die Antwort auf diese ohnehin ungerecht gestellte Frage lautet nein, denn egal wie man zu dem berüchtigten spanischen Filmemacher auch stehen mag, „Nachts, wenn Dracula erwacht“ ist keineswegs eines seiner Standard-Werke. Wer sich hier die üblich wirren, wilden und skurrilen Welten Jess Francos erhofft wird gar enttäuscht werden, liefert der gute Mann doch solide Arbeit ab und sein mir bislang klassischstes Werk im Sinne eines herkömmlich konservativ abgedrehten Streifens.

Die innereigene Logik stolpert nur selten. Fehler in der technischen Umsetzung halten sich für einen Franco-Film in Grenzen. Angeblich soll der Streifen sogar recht nah am Original-Roman orientiert sein, was ich als Nichtkenner der Printmedie jedoch nicht einschätzen kann. Aber so oder so ist ihm ein stimmiges Stück Horrorfilm geglückt, wie es klassischer kaum ausfallen könnte. Die Musik untermalt die allseits bekannte Geschichte atmosphärisch, an der Kameraarbeit gibt es nichts zu meckern, ganz im Gegenteil, und das Erzähltempo ist typisch Franco langsam ausgefallen, jedoch nie zu zäh als dass es wie so manch andere seiner Werke langweilen würde. Dennoch tritt „Elconde Drácula“ (Originaltitel) aufgrund seiner konservativen, brav ausgerichteten sturgerade ohne Umwege erzählten Geschichte ein wenig auf der Stelle. Etwas mehr Elahn hätte dem Film durchaus gut getan.

Allerdings weiß die ruhige Art großteils zu gefallen, erschafft Franco mit seiner üblich schlichten Art doch genau jene Stimmung, die man sich bei einem klassischen 70er Jahre Horrorbeitrag erhofft. Sein Hang zum Zoomen, besonders gern in flotter Bewegung auf die Augen der Darsteller angewendet, ist auch in diesem Werk zu bemerken. Oftmals umgehen gerade diese Zooms die blutigen Momente. „Dracula 71" (Alternativtitel) ist diesbezüglich recht zahm ausgefallen, selbst in der ungekürzten Fassung.

So manche optische Idee will Franco nicht ganz gelingen, so z.B. der Schwenk in der Oper auf den im Dunkeln lauernden Vampir. Aber die Szene weiß trotzdem zu wirken, eben weil man weiß was Franco bezwecken wollte. Schön ist auch die erste Aufnahme der Burg anzusehen, wenn die Kamera uns zunächst die Zweige eines leicht nassen Baumes zeigt, und erst ein Zoom zurück uns den Blick auf das dahinter liegende Schloss offenbart. Zudem gibt es eine hervorhebenswerte Aufnahme zu sichten (leider eine für deren Gelingen Franco einen unnötigen, zusätzlichen Schnitt benötigte), in welcher Renfield aus dem Fenster seiner Zelle blickt und ein sehr langsamer Zoom vom Fenster aus bis hin zum Gebäude gegenüber fährt, wo im dunklen Schatten der Eingangstür erst kurz vor Ende des Zooms Dracula zu sehen ist. Dies ist wohl eine der stimmigsten Aufnahmen die Franco eingefangen hat innerhalb eines Filmes der sogar für kurze Augenblicke, völlig untypisch Franco, Gruselmomente besitzt.

Interessanter Weise spielen die berühmten Mimen eher nur mit halber Backe mit. Lee wirkt nicht ansatzweise so düster wie in dem Hammer-“Dracula“, was zwar auch daran liegt dass er mit der hier gewählten Frisur und dem Schnäuzer weder gealtert noch verjüngt mystisch wirkt, aber es ist auch seinem Zutun anzulasten dass dem Grafen diesmal nicht die unheimliche Aura umweht, wie wir sie von dem großartigen Mimen gewohnt sind. Zumindest ist sein Dracula hier anders angelegt als in der britischen Produktion, ist der Graf doch diesmal das edle Wesen der Nacht wie in den meisten Verfilmungen des Stoffes, wohingegen er in der 1958er Verfilmung überraschender Weise einer wilden Bestie glich.

Der Szenen von Kinski gibt es zu viele. Selbstgefällig spielt er fast ausschließlich stumm den Psychopathen in seiner Zelle, was aber nicht wirklich zu wirken weiß und die Geschichte auch keinen Deu vorwärts bringt. Ein zurückgeschraubt spielender Kinski ist noch immer ein guter Kinski, aber man merkt einfach dass er sich in dieser Rolle zu wohl fühlt, und das hat Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit seiner Szenen. Herbert Lom reißt sich ebenfalls kein Bein aus, spielt von den großen Namen die der Streifen zu bieten hat aber noch am besten. Sein Van Helsing ist solide verkörpert. Er ist so gestaltet, dass es nichts zu meckern gibt, aber eben auch so, dass damit keine Höchstleistung erzielt werden kann. Selbiges kann man abschließend auch über den Film an sich sagen.  OFDb

05.12.2015

DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA (1971)

Sicherlich gibt es auch Abenteuerfilme unter den Verfilmungen nach Edgar Wallace. Der Name steht nicht allein für Kriminal-Kost. Aufgrund einer Mörderaufdeckung durch Scotland Yard war ich jedoch eher auf das für Wallace typische Genre eingestellt, ein Bereich der durch „Der Teufel kam aus Akasava“ durchaus abgedeckt wird. Aber eingekleidet ist er aufgrund der tropischen Kulisse und dem Hintergrund des Mordfalles im Mantel eines Abenteuerfilmes, was dem Streifen einen fremden Touch verleiht, stilistisch jedoch leider keinen exotischen.

Nach dem sympathisch schmuddeligen „Der Todesrächer von Soho“, den Jess Franco erst nach dem hier besprochenen Film umsetzte, war meine Erwartung an „Der Teufel kam aus Akasava“ ein wenig höher als üblicher Weise bei einem Franco-Film. Aber gefallen will mir der Streifen so gar nicht, dabei kann ich nicht einmal genau benennen was mich stört. Die Ermittlungen haben mich ebenso wenig interessiert wie der Kriminalfall selbst. Und die inszenatorischen Spielereien, die manch anderen Franco so interessant aussehen lassen, fehlen hier. Dem Film fehlt das individuelle Gewandt und wirkt wie lustlos abgedreht von einem Irgendwer.

In Nebenrollen ist „The Devil Came From Akasava“ (Alternativtitel) sympathisch besetzt. Horst Tappert und Siegfried Schürenberg sind dabei, Letztgenannter in manch interessanter Szene, der wahre Hingucker des Streifens ist jedoch die leider viel zu jung verstorbene Soledad Miranda, eine wahrlich hübsche Frau, mit einer Anziehungskraft, dass man die Augen nicht von ihr ablassen möchte. Zwar weiß sie ihre Szenen zu verzuckern, und das sind nicht gerade wenige, aber das wertet den Film nicht in seiner drögen Gesamtheit auf. Ohne Francos gute wie schlechten Besonderheiten wirkt ein solch lustlos heruntergedrehter Film einfach zu lahm, auch wenn ein ruhiges Erzähltempo sonst oft zu den Trümpfen des Regisseurs gehört.  OFDb
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