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09.12.2018

STIRB LANGSAM 2 (1990)

Ich hatte in Erinnerung dass "Stirb langsam 2" eigentlich nur die Geschichte des ersten "Stirb langsam" aufgebläht variiert, und verkehrt ist das mit Blick auf das hier präsentierte Szenario zwar nicht zu nennen, aber eigentlich funktioniert die Kopie des erfolgreichen Originals doch recht gut. Wo direkte Nachahmer wie "Passagier 57" und "Alarmstufe: Rot" eher flach imitierten, da darf der offizielle Nachfolger, den diesmal Renny Harlin inszenierte, eine Spur besser abschneiden, wenn auch nicht die Klasse des Vorgängers erreichend. Zumindest geht das Buch offen mit der Offensichtlichkeit eines ähnlichen Szenarios um. Immer wieder betont McClane, oder später auch seine Frau, ironisch die Wiederholung der Ereignisse, und da der Ton stimmt weiß dieser Vermerk zu gefallen. Dennoch hätte es ruhig etwas weniger Blaupause sein dürfen. Dass es wieder einmal die Ehefrau ist, die es zu retten gilt und außerdem auch noch der unangenehme Reporter aus Teil 1 im wahrsten Sinne des Wortes mit an Bord ist, was der Zufälle und Anbiederungen an den Vorgänger etwas zu viel des Guten ist, tut der Geschichte nicht wirklich gut.

Andererseits lässt der Film dem Zuschauer eigentlich kaum Atempausen, um sich dessen tatsächlich bewusst zu werden, ist "Die Hard 2" (Originaltitel) doch ein rasantes Happening, in welchem sich die Situation gekonnt immer weiter hoch schaukelt. Dank eines relativ ruhigen Einstiegs, einer Besonnenheit im Erzählstil selbst in flotteren Phasen und dank gekonnter Action weiß dieser bombastische Schwanzvergleich zu Teil 1 meist zu funktionieren. Erst gegen Ende, wenn die Bösewichter in ihrer Vorrausplanung etwas zu viel vorhergesehen haben, fängt die Glaubwürdigkeit etwas zu stark an zu kranken. Eine böse Überraschung innerhalb der eigenen Seite entpuppt sich eher als Schwachpunkt anstatt als Trumpf einer überraschenden Wende, aber auch das ist kein wirklicher Grund zur Klage, wenn man nicht all zu viel vom Film erwartet hat.

Kämpfe auf dem Flügel eines gestarteten Flugzeugs und ähnliche Situationen verdeutlichen, dass wir uns in der typisch übertriebenen Actionfilm-Realität befinden, die einzig unterhalten soll, und da der Vorgänger diesbezüglich nicht sehr viel anders vorging (wenn auch mit weit weniger deftigen Übertreibungen) geht das in Ordnung. Die Innovation des Erstlings ist freilich nicht mehr zu spüren. Und immer wieder biedert man sich etwas zu sehr am Vorbild an, sei es wenn der Motherfucker-Spruch erneut fallen muss, oder zu viele Figuren aus dem ersten Teil, bzw. Anspielungen auf diesen dem Zuschauer unübersehbar vorgeführt werden. "Stirb langsam 2" ist trotz seines hohen Kawumm-Anteils nicht mehr die 1A-Actionunterhaltung der hervorhebenswerten Art, ein durchweg gelungener Actioner für zwischendurch ohne bei 120 Minuten Laufzeit an Längen zu kranken, ist er aber durchaus geworden. Da hatte ich den sympathischen Streifen weit weniger geglückt in Erinnerung.  OFDb

04.08.2017

NIGHTMARE ON ELM STREET 4 (1988)

„Nightmare on Elm Street 4“ baut direkt auf den finanziell erfolgreichen Teil 3 auf, nimmt dessen neu eingeführten Ideen an und schwimmt somit weiter auf der fantasylastigen Variante des Horror-Stoffes. Der Grundton fällt sogar noch eine Spur esoterischer aus, so dass man die Geschichte überhaupt nicht mehr ernst nehmen kann. Aber das ist den Verantwortlichen des Streifens ohnehin bewusst, der Film, an dem Wes Craven nun nicht mehr beteiligt ist, soll ein Stück Fun-Film sein, ein Werk welches die einstige Schreckgestalt Freddy endgültig zum Sprüche klopfenden Kasper degradiert, und obwohl dieser nun lauter wird und in bunteren, Humor orientierten Situationen und Kulissen agiert ist Teil 4 der Reihe angenehm unaufgeregter erzählt als ihr Vorgänger.

Neue Ideen entwickelte man nicht, und „A Nightmare on Elm Street 4 - The Dream Master“ (Originaltitel) spielt nicht mehr auf mehreren Handlungsebenen. An die zu fantastischen Ideen, die wenig Sinn ergeben sobald man sie auch nur im Ansatz hinterfragt, hat man sich gewöhnt, so dass man mit Teil 4 nicht so streng umgehen muss wie mit dem Vorgänger. Und rein analytisch steht Freddy nur noch für den Aggressor, der in einer Welt ignorierender Eltern der Auslöser wird verwöhnte Teenager aufgrund einer Zwangssituation selbstständig und erwachsen werden zu lassen. Tiefer geht die Chose nicht.

Als positiv kann man dem Film die Idee anrechnen ins Zentrum eine Tagträumerin zu setzen, und dies ohne daraus ein Hintertürchen für Freddy zu machen, so wie die Schwangerschaft in Teil 5, um auch im Wachzustand Terror zu verbreiten. Man sieht also, selbst diese sympathische Idee kommt unaufgeregt daher, ohne gleich das bekannte System über Bord zu werfen. Und da man Alice unglaublich glaubwürdig mit der naiv dreinschauenden Lisa Wilcox besetzt hat, die mit ihrem verträumten Blick und der roten Haarfarbe wie eine realitätsferne Esoterikerin wirkt, weiß dies einiges vom Unsinn des Drehbuchs aufzufangen. Allein die Schnellgläubigkeit der neu eingeführten Figur wird damit bereits zu keinem Ärgernis. Und dank ihres Erscheinungsbildes einer sensiblen Außenseiterin geht einem ihr Gefühlsleben wesentlich näher, als es dem Drehbuch eigentlich wichtig ist.

Alices Trauer kann man nachempfinden. Wenn sie ihren toten Bruder zurück in den Sarg schickt, als dieser ihr während der Beerdigung in einem Tagtraum seinen Tod als Scherz verkaufen will, spürt man den inneren Kampf diesen Schritt zu gehen, fühlt sich die Flucht in diesen Traum doch viel geborgener und angenehmer an, anstatt sich der Realität zu stellen, dass nun auch der letzte liebgewonnene Mensch im Leben gegangen ist. Da Alice zudem Mitschuld am Teenagersterben trägt, eben weil sie die schwere Bürde übertragen bekommen hat Freunde in ihren Traum zu ziehen (danke Kristen, ohne Deine Schnappsidee würden von Alice abgesehen die Kids der Elm Street alle noch leben), fällt ihre Rolle um so tragischer aus. Und auch wenn die Autoren sich dafür nicht wirklich interessieren, so ist diese Empathie zur Hauptfigur doch einer der Hauptaspekte, der Teil 4 der Reihe überhaupt erst funktionieren lässt.

Wie ich in meiner Besprechung zu Wes Cravens Original bereits äußerte besaß dessen Drehbuch die einzig sinnvolle Idee wie Freddy final zu bekämpfen wäre (wenn ironischer Weise auch nie tatsächlich umgesetzt). Das finale Gegenmittel in Teil 4 kommt nicht nur urplötzlich daher und wirkt arg austauschbar gegen jede andere unreflektierte 08/15-Idee zum Vertreiben böser Geister, ich habe die Methode von Alice auch ehrlich gesagt nicht verstanden. Gerne kann mir mal wer erklären was da passiert, nachdem Freddy die Seelen seiner Opfer frei lassen musste und was es mit der Scherbe des Kirchenfensters auf sich hat. Viel Sinn wird aber sicherlich auch dann nicht dahinter stecken, wenn man es verstanden hat. Nun hinterlässt ein Nightmare 4 damit keine Lücke, die es zwingend zu füllen gilt, ich habe kein Problem diesbezüglich dumm zu sterben. Etwas verwirrt lässt einen dieses verständnislose Treiben aber schon zurück, wenn damit eine Geschichte endet, der man fast 90 Minuten Aufmerksamkeit geschenkt hat.  OFDb

08.06.2017

CLIFFHANGER - NUR DIE STARKEN ÜBERLEBEN (1993)

Während ich persönlich mit den 90er Jahre-Werken Arnold Schwarzeneggers in der Regel wenig anfangen kann, gefallen mir die Filme von dessem größten Konkurrenten Sylvester Stallone aus dieser Zeit meist recht gut. „Cliffhanger“, an dessem Drehbuch der Hauptdarsteller höchstpersönlich mitgeschrieben hat, ist ein solch geglückter Streifen, was nicht nur an der atemberaubenden Optik aus luftig aufgenommenen Höhen liegt, die wen unter Höhenangst Leidenden wie mich geradezu fesseln und schummrig werden lassen, so genial wie sie eingefangen sind. Da kommt man manches Mal aus dem Staunen nicht heraus, und einer gefühlsintensiven Einstiegsszene sei Dank, stockt einem nicht nur der Atem aufgrund der Optik. In seiner ersten Szene ist „Cliffhanger“ gleich auf einem atmosphärischen Hoch, seine etwas zu standatisierte Actiongeschichte verhindert, dass es auf diesem hochkarätigen Niveau so weiter geht.

Das ist aber gar nicht schlimm, da ein flotter Erzählstil und eine nachvollziehbare Gefühlsebene uns schnell an die Geschichte und ihre Figuren bindet, so dass Renny Harlins mitproduzierte Regiearbeit auch in den simpelsten Momenten funktioniert, wenn „Cliffhanger“ ein geradezu typischer Stallone-Actioner wird. Grundsätzlich ist ein solcher schließlich nichts schlimmes, steht der Mann doch für harte, selbstgerechte Action mit menschlichem Touch, einem kleinen Grad unfreiwilliger Komik und einem Gut-Böse-Klischee, welches man gar nicht missen möchte, so charmant-klassisch wie seine Actionfilme daher kommen.

„Cliffhanger“ lässt in manchem Moment Erinnerungen an das 80er Jahre Action-Kino wieder aufkommen, wenn Stallone sich nicht nur auf recht brutale Art selbstverteidigt, sondern für den guten Zweck auch ohne schlechtem Gewissen Selbstjustiz ausübt, z.B. wenn er einen der Killer eiskalt in der Nacht einen hohen Berg herunterstürzen lässt, kurz nachdem er auf dem Schurken Schlitten gefahren ist. Da darf ein Bösewicht auf einer Stalaktite aufgespießt werden, ein anderer unter der Eisschicht eines Sees ertränkt werden, „Cliffhanger“ geht hart zur Sache, wie man es auch Anfang der 90er Jahre noch in einem Stallone-Film sehen wollte. Und dieser Kompromiss zu einer geistreicheren Geschichte, im Vergleich zu Stallones 80er Jahre-Werken, weiß zu gefallen.

Eine gute Besetzung auf der Bösewichtseite (allen voran John Lithgow) sogt für einen gekonnten Ausgleich zur interessant charakterisierten Helden-Seite, ein persönlicher Zwist zwischen Walker und seinem ehemals bestem Freund hält sich glücklicher Weise in Grenzen und zerstört mit seinem zu klischeebeladenen Getue in dieser reduzierten Art nicht die interessant erzählte Geschichte, die theoretisch plumper ausgefallen ist, als sie auf den Zuschauer wirkt.

„Cliffhanger“ besitzt das Glück gekonnt inszeniert zu sein. Harlin weiß Schwächen aufzufangen, diese teilweise wie Stärken wirken zu lassen, und auch wenn ich in der zweiten Hälfte die schwindelerregenden Bilder vermisste, die gerade zu Anfang als Blickfang auf den Zuschauer niederregneten, so blieb der Streifen doch auch in der Spätphase trotzdem noch eine packend erzählte Erfahrung, auch wenn sie in ihrer groben Geschichte doch eigentlich recht einfach und vorhersehbar gehalten wurde. Dennoch fragte ich mich nach dem Sichten, wie großartig „Cliffhanger“ wohl ausgefallen wäre, wenn die so toll eingenfangenen Tiefen der Berge zu Beginn auch im actionreicheren Bereich des Filmes eine Rolle gespielt hätten. Es ist schade, dass der eine Sehwert durch den anderen ausgetauscht wurde anstatt beide miteinander zu kombinieren.

Harte Effekte, talentierte Mimen und ein Szenario, welches einem trotz seiner Schlichtheit aufgrund von Figurennähe, Sympathie und Situationsnähe nicht gleichgültig werden lässt, sorgen trotzdem dafür, dass aus einer recht schlicht gestrickten Geschichte ein sehenswerter Actionbeitrag wurde, der genau das liefert, was man in einem Actionfilm mit Sylvester Stallone sehen möchte. Mir hat die Wiedersichtung nach all den vielen Jahren wunderbar gefallen.  OFDb

16.08.2015

DEVIL'S PASS (2013)

Renny Harlin, bekannt für seine Actionfilme „Cliffhanger“, „Tödliche Weihnachten“ und „Stirb langsam 2“, macht in seinem Found Footage-Horror kein Geheimnis daraus sich stark am 90er Jahre Erfolgsfilm „The Blair Witch Project“ zu orientieren. Filmemacher machen sich auf den Weg ein Geheimnis vor Ort zu ergründen und werden nun selbst vermisst. Zu Beginn werden noch einige Berichte aus den öffentlichen Medien zu dem Thema gezeigt, angelehnt an „Blair Witch 2“, und dann können die eigentlichen getürkten Amateuraufnahmen beginnen, den Wald des Originals eingetauscht gegen die eisige Berglandschaft Russlands.

Auch wenn „Devil‘s Pass“ nicht den Grusel-Faktor des Vorbilds erreicht, was er auch gar nicht möchte, so ist die Geschichte der Filmemacher doch interessant und spannend erzählt. Lange Zeit hält man an den Stärken des Vorbilds fest. Es gibt Gerüchte, Mutmaßungen und Erklärversuche des Geschehenen zu hören, Augenzeugen von einst kommen zu Wort, unheimliche Vorzeichen wie merkwürdige Geräusche werden wahrgenommen, und die Bedrohung bleibt lange Zeit unsichtbar und auch unbekannt. Die Kamera filmt brav alles mit, was auch halbwegs glaubwürdig ausfällt, im Vergleich zu manch anderen Werken dieser Art, erst kürzlich von mir in „Paranormal Activity - Die Gezeichneten“ wieder einmal festgestellt.

Renny Harlin achtet darauf dass Kameraeinstellungen entweder Sinn machen, oder bei zu Kino-typischen Aufnahmen durch den Zusammenhang erklärt werden. Harlin versteht zudem dass eine Hintergrundmusik-Untermalung völlig unsinnig wäre, womit er sich als klüger herausstellt als Kollege George A. Romero, der u.a. damit seinen „Diary of the Dead“ der Lächerlichkeit Preis gab. Harlin weiß also worauf es ankommt um die Aufnahmen echt wirken zu lassen und einen gewissen Gehalt Suspense zu erreichen.

Der Pluspunkt von „The Blair Witch Project“ war jedoch der, dass die Bedrohung stets unsichtbar blieb, also weder gezeigt noch endlos erklärt werden musste. Diesbezüglich weicht Harlin im letzten Drittel vollkommen vom Hexen-Vorbild ab und serviert uns wirre Erklärversuche und wilde Erlebnisse, die zwar in einem sympathischen Erzählkniff am Schluss münden, jedoch etwas überfrachtet erscheinen. Zu wüst und wild werden Zusammenhänge zu einer anderen Legende verbunden, die Bedrohung wird zu Fleisch und erinnert dabei viel zu sehr an „The Descent“. Und mit dem Lüften wirklich jeden Geheimnisses verfliegt der Mythos der Geschichte, die in dieser Phase stark an „Chernobyl Diaries“ erinnert.

Interessant und gut gemacht ist das in diesem schwächeren Part noch immer, mal abgesehen von den billig zusammengepixelten Wesen aus dem Computer. „The Dyatlov Pass“ (Alternativtitel) ist trotz dieses Umbruchs jedem Freund von Found Footage-Filmen zu empfehlen. Aber so stark wie die wahrlich guten Vertreter dieser Art Film („Paranormal Activity“, „Die Delegation“, „Cloverfield“, „Die Höhle“, ...) wird er nicht. Dazu setzt er zu sehr auf Bewährtes, und dazu wirkt er etwas zu unausgegoren. Harlins Werk weist jedoch nie wirklich starke den Sehspaß einschränkende Schwächen auf wie es bei „Der letzte Exorzismus“, „Grave Encounters“ oder „Frankenstein‘s Army“ der Fall war. Und spätestens wenn man erst einmal solchen Ramschwaren-Mist wie „Paranormal Investigations 3“ gesehen hat, der dem Filmfreund reihenweise auf den DVD-Markt geschmissen wird, dann weiß man eine professionelle Fake-Doku auch wieder zu schätzen, selbst dann wenn sie nicht sonderlich innovativ ausgefallen ist.  OFDb
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