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17.09.2023

CHUCKY UND SEINE BRAUT (1998)

Nach drei sehr angenehmen Filmen, die sich trotz verspieltem Aufhänger eher an das Sub-Genre des Slashers hielten, erhielt die Reihe um "Chucky - Die Mörderpuppe" unnötiger Weise einen Stilwechsel hin zur Horror-Komödie. Obwohl ich persönlich die Gangart der drei Vorgänger bevorzuge, so bin ich doch positiv vom Ergebnis des vierten Teils überrascht, fand ich ihn doch seinerzeit nur ganz nett und etwas zu gewollt auf cool getrimmt. Das sehe ich heute nicht mehr so. Ganz im Gegenteil beschert "Chucky und seine Braut" treffsicher erzählt ein gute Laune-Kino der rasanten und morbiden Art und schafft es den Puppen derart viel Leben einzuhauchen, dass tatsächlich eine Art Romantik in ihrer Hassliebe zueinander zu spüren ist. Puppen die Sex haben und viele andere Ideen hätten in reiner Provokation baden können, doch Ronny Yu und Stammautor und Chucky-Erfinder Don Mancini bescheren den Figuren und dem dünnen Plot genügend Charme, so dass zu infantiles Getue umschifft wird und das Ganze stattdessen treffsicher humoristisch eingefangen wird. 

Alternative Mentalitäten wie Metaller werden sich heimisch fühlen, der Film atmet diese Subkulturen aus allen Poren, umso schöner ist es, dass es hier nicht einzig um Coolness geht und der schräge Comic-Charakter der Situationen so weit wie nötig hochgeschraubt wird. An blutigen Momenten mangelt es so wenig, wie an humoristischen. Optisch ist "Bride of Chucky" (Originaltitel) ein Augenschmaus in vielerlei Hinsicht, und die Geschichte kommt entspannt, da nicht überfrachtet und zügig erzählt daher, lässt sich für die Figurenentwicklung dennoch genügend Zeit, macht aber auch deutlich an den Puppencharakteren mehr interessiert zu sein, als an den menschlichen, die dennoch als die Helden des wilden Road Trip betrachtet werden. Dass der Plot dünn ausfällt, liegt am eigentlichen Aufhänger, der bereits ein derartiger Selbstläufer ist, dass er in sämtlichen Szenen alternativ ausgekostet werden kann und somit keine weitreichendere Geschichte benötigt. 

Einzig ärgerlich ist es um den Wechsel der Gesetzmäßigkeiten. Andy wird ignoriert. Plötzlich ist ein Amulett die Rettung aus den Puppenkörpern. Da hätte man sich zumindest die Mühe machen können Chucky diese Alternative neu erfahren lassen zu können über eines der Bücher, welches Tiffany zu seiner Wiedererweckung studiert hat. Stattdessen bangt man um ein Ausbremsen der Geschichte und präsentiert diese Methode als schon immer da gewesen. Das verärgert in einem sonst so wundervoll erzählten Film, der im Ergebnis gar den schlichteren, obwohl der Reihe treu gebliebenen, "Chucky 3" zu übertreffen weiß und mit "Chucky's Baby" sechs Jahre später noch einmal an schrägen Ideen übertroffen wurde, bevor Mancini der Reihe 2013 mit "Curse of Chucky" einen zweiten Wandel Richtung Gruselfilm bescherte und den Grad des Wahnsinns somit wieder zurückschraubte.  Wiki

17.11.2019

FREDDY VS. JASON (2003)

Zwar war das Zusammentreffen der beiden kultigen Horrorfiguren Jason und Freddy bereits in "Jason Goes to Hell" angekündigt, es dauerte jedoch 10 Jahre bis zur Realisierung. Auf den Weg dorthin wurden viele kreative Szenarien mit reizvollen Ideen verworfen. Am Ende kam man inhaltlich mit einem schlichten Produkt daher. Aber so interessant einige verworfene Ansätze auch hätten sein können, ich persönlich glaube, dass es die richtige Entscheidung war die beiden eher in einem üblichen Plot aufeinander treffen zu lassen, so können sich die lieb gewonnenen Monster immerhin innerhalb ihres persönlichen Umfeldes austoben, ohne dass Störfaktoren kontraproduktiv wirken können, bzw. den Film überfrachten. "Freddy vs. Jason" mag keinen Innovationen-Wettbewerb gewinnen können, aber er besitzt genügend andere Stärken um zu funktionieren. Letztendlich ist aus ihm ein partytauglicher Slasher geworden, den ich alle Jahre wieder gern mit Gleichgesinnten konsumiere. Selten war ein auf Nummer Sicher gesetztes Szenario so wundervoll anzuschauen wie hier, wobei man freilich anmerken muss, dass die klassischen 80er Jahre Horror-Reihen ohnehin genau deshalb so viele Fortsetzungen lang so gut und zeitlos funktionierten, weil sie sich nicht stets neu erfanden.

Wie sicher man an ein Projekt heran ging, von welchem man von Zuschauerseite aus so oder so einen Gewinn an den Kinokassen prognostiziert hätte, beweist allein die Wahl der Regie, hatte Ronny Yu doch erst 5 Jahre zuvor die lahm gelegte Chucky-Reihe mit "Chucky und seine Braut" wiederbelebt. Und die Rechnung sollte aufgehen. Der kreative Umgang Yus mit dem Medium Film peppt den schlicht gestrickten Streifen ungemein auf. Das Tempo ist flott gesetzt, die Bilder schön anzuschauen, der Humor treffsicher eingestreut. Denn eines war man sich bewusst: "Freddy vs. Jason" musste eine Art Comicfilm werden, eben das Medium bedienen, aus dem die Idee entliehen war. Und da kümmern sich Yu und die Drehbuchautoren herzlich wenig um Logik, Sinn und Verstand, da wird basierend auf den Regeln der bedienten Horrorfilm-Reihen ordentlich in die Kacke gehauen, indem man die Killer herrlich bösartig und dümmlich zugleich agieren lässt, menschliche Stereotype auf satirische Art noch mehr ins Filmklischee drückt, als ohnehin schon und die ganze Chose mit einem durchgehend angenehmen schwarzen Humor untermalt. Der Horrorpart kommt deswegen glücklicher Weise nie zu kurz, und, von einer Wasserphobie einmal abgesehen, dürfen Freddy und Jason auf die von ihnen gewohnte Art innerhalb der bei ihnen üblichen Gesetzmäßigkeiten an jenen Orten auftreten, in die sie gehören.

Die menschlichen Figuren und ihre Erlebnisse sind glücklicher Weise interessant genug ausgefallen und wurden gut genug besetzt, damit das an sich plumpe Szenario ohne Leerlauf und ohne zu viel Wiederholungen funktionieren kann. Freilich ist die Geschichte um Jugendliche, die zum Schutz der anderen weg gesperrt werden und einen experimentellen Traumunterdrücker verabreicht bekommen, so sinnlos ausgefallen wie der Rest des hier zu Erlebenden, aber das muss in dieser Art Film auch so sein. Ebenso wenig jucken einen übersprungene Szenarien zur Tempoerhöhung, wie die Frage wie die Jugendlichen denn eigentlich scheinbar sehr leicht in die Klinik einbrechen konnten. Und warum ist Jason dort überhaupt vor Ort? Und wie weit ist die Elm Street eigentlich vom Crystal Lake entfernt? Das Tempo und der Spaß an der ganzen Sache geben den Verantwortlichen derartiger Entscheidungen recht. "Freddy vs. Jason" macht unglaublich Laune, geizt nicht mit Sehwerten und ist aufgrund seiner ehrlichen Orientierung gerade deswegen nicht dümmlich zu nennen, weil er sich der obligatorischen Dümmlichkeiten derartiger Werke bedient und sie ad absurdum führt. Freunde der Reihen werden bestens bedient, freilich mit einem mit Robert Englund besetzten Freddy. Lediglich auf Kane Hodder wurde aus mir unbekannten Gründen verzichtet. Allerdings spielt die Neubesetzung den mir etwas zu haarig aussehenden Jason ebenfalls gelungen. Gerade seine Auftritte werden in wundervollen Bildern präsentiert, an die sich ruhig mal wer orientieren sollte, der eine Wiederkehr Jasons auf die große Leinwand plant.  OFDb
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