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26.07.2021

DER GOTT DES GEMETZELS (2011)

Der Facettenreichtum dessen, was "Der Gott des Gemetzels" an Heuchelei in unserer Gesellschaft offenbart, ist nicht von schlechten Eltern. Da geraten unterschiedliche Mentalitäten aneinander, Vorurteile, Klischees und Unterdrücktes werden thematisiert und kommen ans Licht. Geschlechter attakieren in ihrem unterschiedlichen Denken einander. Die gesellschaftliche Schicht, sowie der unterschiedlich ausgeprägte Intellekt werden zu Werkzeugen und Angriffsflächen. Die Identifikation mit der Arbeit, dem Hobby und mit der Familie werden in Nichtigkeiten und Wichtigkeiten seziert. Streitkulturelle Ehrlichkeit und politische Korrektheit, Sensibilität und grobes Verhalten, offenes Aussprechen und verblümte Umschreibungen treffen aufeinander. Und all dies zeigt uns den Menschen hinter dem zivilisierten Kompromiss, der verhindern soll dass wir alle aufeinander losgehen. "Der Gott des Gemetzels" will uns verdeutlichen, sofern wir es vergessen haben, dass das Ungeschönte in uns dennoch stets präsent ist und was passiert, wenn wir es aufgrund einer Streitigkeit heraus lassen. 

Interessant ist u.a. der häufige Perspektivwechsel. Menschen offenbaren sich als anders als zuvor ausgelebt und dargestellt, Parteien formieren sich neu, verschiedene Themen und Argumente schweißen jeweils andere Personen aneinander. Die Selbstrefelexion läuft nie so gekonnt wie die Schuldzuweisung, die Moral und das Recht auf Egoismus werden eingefordert, das Missionieren anderer wird angeprangert und der Ignoranz gegenüber gestellt, intellektuelles Denken gerät mit emotionalem Denken aneinander. Persönliche Blickwinkel legen sich Eigenschaften und Erkenntnisse so zurecht, dass sie dem eigenen Weltbild und der Selbstwahrnehmung nicht widersprechen, so dass aus ihnen Rechtfertigungen, Ausreden, Beschimpfungen und Selbstmitleid werden. Kultiviertes Verhalten wird als Lebensstrategie entlarvt und damit als purer Egoismus dargestellt, kurzum erleben wir in diesem Kammerspiel allerhand menschliche Wahrheiten aus subjektiven Sichtweisen vorgetragen, in welchen sich Reife und Unreife, Treffsicheres und Unpassendes, sowie Grenzsetzung und freies Aussprechen stets abwechseln und vermischen.

Dass man sich zum extremen Ausufern der Situation den Alkohol zunutze macht, kommt "Carnage" (Originaltitel) in seiner Glaubwürdigkeit gelegen. Denn so sehr er auch das zivilisierte Verhalten gekonnt aushebelt und die Gesellschaft psychologisch gekonnt reflektiert, nicht immer kommt der Streifen im natürlichen Fluss wirkend, unverkrampft daher. Zudem beinhaltet er, auch aufgrund dieser manchmal verkrampft wirkenden, sicher auch dem Theater-Ursprung des Skripts geschulten,  Herangehensweise, kleine Unglaubwürdigkeiten. Dass eine der vier Personen sich, nachdem sie meist der vermittelnde Part war, als vollkommen asozial im tiefsten Herzen herausstellt, wirkt psychologisch nicht gekonnt herausgearbeitet, zumal die Offenbarung sehr plötzlich, ohne passenden Auslöser, vonstatten geht. Auch das Fehlen eines Hinarbeiten zu einer gezielten Pointensetzung fehlt dem Mix aus Drama und Komödie, an welchem der Autor der Bühnenvorlage zusammen mit Regisseur Roman Polanski am Drehbuch arbeitete. Das Szenario endet willkürlich, arg plötzlich, und dass ich dies nicht als positives Stilmittel empfinde, obwohl ein Schnitt mittendrin mehr Sinn macht als ein Pseudo-Schluss, wie z.B. eine Aussprache, liegt sicher auch daran, dass ein Hamster als Pointenersatz herhalten muss. 

Mit diesem möchte sich der Film weit augenzwinkernder, distanzierter, verspielter und verschmitzter geben, auch unterstützt durch die Leichtigkeit, welche die Hintergrundmusik versucht einzufangen, als er in seinem tiefsten Herzen mit seiner alles durchschauenden, intellektuellen Vorbildposition aus allen Poren eigentlich atmet, sich subtiler wahrnehmend, als er oftmals mit dem Holzhammer hantierend stattdessen arbeitet. Somit ist auch dieses aus Menschenhand geschaffene Produkt nicht frei von den im Film angesprochenen menschlichen Schwächen. Deswegen macht diese Eigenschaft den fertigen Film auch nicht unsympathisch, zumal er auch weiß wovon er berichtet und frei von Moral und Parteiergreifung ausgefallen ist. Das Ziel der Satire verfehlt er nicht, und hervorragende Schauspieler sorgen für den Rest.  OFDb

27.12.2015

THE CONGRESS (2013)

Robin Wright, die Schauspielerin die einst jene Frau mimte, die auf Forrest Gumps Gefühlen herumtrampelte und jüngst in der zweiten Hauptrolle der Serie „House of Cards“ überzeugen durfte, klingt reizvoll als Wahl der Hauptbesetzung in einem sozialkritischen Science Fiction-Streifen, der nicht nur einer äußerst interessanten Idee nachgeht, sondern auch in einem Real- und Zeichentrick-Mix umgesetzt wurde. Was solle bei so viel Potential schon schiefgehen, allein schon weil der Vorgänger-Film des Regisseurs Ari Folman, „Waltz with Bashir“, ein so hohes Ansehen besitzt?

Die Antwort lautet: so einiges! Denn wenn man vor lauter intellektuellem Getue den Boden unter den Füßen verliert, wird aus etwas sozialkritisch Intelligentem eine dümmliche Peinlichkeit. Das bemerkt freilich nur jene Art Zuschauer, die sich nicht gänzlich dem optischen Rausch aussetzt, welcher der Film definitiv besitzt. Wer den Kopf eingeschaltet lässt, bemerkt recht schnell dass hier etwas nicht stimmt. Zugegeben, ab dem Zeitsprung 20 Jahre später hat mir die Idee der Droge, mit welcher man zu einem seiner geliebten Stars werden kann, nicht gefallen. Ich bin also allein schon rein storymäßig vorbelastet. Und die groteske Idee, dass aufgrund dieser Droge der Kongress in einer Zeichentrickrealität stattfindet, fand auch nicht meinen Zuspruch. Aber das allein wäre alles nur eine Frage des individuellen Geschmacks und würde „The Congress“ noch nicht allgemein seinen Reiz berauben.

Dass die Zukunftswelt jedoch nicht sinnig durchdacht wurde und immer wieder ihre Widersprüche erfährt, macht das Werk, das sich für ungeheuer anspruchsvoll und intelligent hält, zu einer Katastrophe. Schon in seiner moralischen Umsetzung mit erhobenem Zeigefinger macht Folmans Werk, welches nur wenig eigene Ideen besitzt, einen inszenatorischen Fehler und wird damit ein Werk für Pseudointellektuelle, die undurchdacht nachplappern und intelligente Ansätze zu einem intelligenten Gesamtwerk fehlinterpretieren, eben weil ihnen nicht auffällt, dass das Gesamtbild brüchig und fehlerhaft ist.

Am deutlichsten wird dies ziemlich gegen Ende, wenn Robin sich aus der Rauschwelt befreien kann und die Realität zum vorher berichteten Szenario so gar nicht passen will. Da gibt es weder eine elitäre Gesellschaft der Reichen, die von der Realitätsflucht des Volkes lebt, noch eine kaputte Zivilisation, da sich niemand mehr um die reale Ebene kümmert. Menschen die vor dem Drogenzeitalter erwachsen waren rebellieren weder aktiv noch passiv. Und eine Erklärung wie die Realitätsflüchtlinge ernährt, eingekleidet und gepflegt werden, gibt es auch nicht. Diese wandern zombieartig hypnotisiert durch die Realität, gekleidet wie Penner, und doch müssten sie ja von irgend etwas leben.

Auch die imaginäre Drogenwelt wird nicht richtig erklärt. Da besitzt zwar jeder seine eigene Phantasie, kann aber mit anderen in Kontakt treten, selbst wenn die Welt des einen jener des anderen kaum ähnelt. Einzig die prominente Tarnidentität gibt es als Einstimmigkeit. Wie gemeinsame Erlebnisse möglich sein sollen, in komplett verschiedenen Realitätsebenen, wird nicht versucht zu erklären, scheint nicht einmal als Gedankenlücke bemerkt worden sein, was beweist mit welchem Tunnelblick die ach so innovative Geschichte erzählt wurde.

Richtig peinlich wird es jedoch erst dann, wenn Robin zurück in die Drogenillusion treten möchte, um ihren Sohn zu suchen. Das ist äußerst schwierig, da niemand weiß für welche Identität er sich entschieden hat und wo er sich aufhalten könnte. Wesentlich mehr Sinn würde es machen, ihn in der Realität unter all den Pennern zu suchen, wo sein Gesicht der Mutter bekannt ist. Ein Denkfehler, der kaum dümmlicher sein könnte. Den Fehler warum man in der Drogenwelt nicht altert, in der Realität aber scheinbar auch nicht wirklich, wenn ich mir den Arzt des behinderten Jungen so ansehe, kann ich noch als Unverständnis meiner Wenigkeit abtun. Vielleicht habe ich da etwas nicht verstanden. Aufgrund der anderen unübersehbaren Unsinnigkeiten zweifel ich aber selbst daran.

Das komplett ruinierte Ergebnis finde ich sehr traurig für ein Werk, welches inhaltlich solch einen tollen Aufhänger mit dem Vertrag hatte, bei dem der Schauspieler nicht mehr mitentscheiden darf wo er mitspielt. Meiner Meinung nach hätte der Film sich allein auf diese Thematik konzentrieren sollen, als eine Art Gegenstück von „S1m0ne“, so wie „EdTV“ das Gegenstück zu „Die Truman Show“ war. Schade ist es außerdem um die mühevoll umgesetzten Zeichentrickszenen, die absichtlich verschiedenste Trickfilm-Stile aufnimmt und immitiert, so dass zwar immer auch welche auftreten, die jedem von uns mal weniger gut gefallen, die man aber trotzdem als gelungen ansehen muss, eben weil sie so gekonnt den jeweils vorgegebenen Stil kopieren.

Aber was soll man den Zeichentricksequenzen und den ersten halbwegs geglückten 20 Minuten hinterher trauern, wenn ein Film vor lauter Belehrung und moralischem Übermut den Sinn des Erzählten aus den Augen verliert, dies nicht bemerkt und vor peinlichem Hintergrund weiter seinem intellektuellem Getue nachgeht. Wie gesagt: wer sich lediglich berauschen lässt und aufgrund intelligenter Fragmente dem Film als Gesamtes selbiges zuspricht, oder lediglich hirnlosen Medien nachplappert dass „The Congress“ ein anspruchsvolles Science Fiction-Werk wäre, der sitzt im richtigen Film und weiß es selbst dann nicht besser, wenn man ihn auf die Fehler des Streifens hinweist. Jeder mündige mitdenkende Zuschauer hingegen wird sich mit Schaudern von diesem Werk abwenden, das in seiner Lehrer-haften und unsinnigen Art nicht einmal mehr dazu einlädt, sich zumindest an der liebevoll gestalteten Optik zu ergötzen.  OFDb

04.11.2012

THREE - GLEICH BIST DU TOT (2006)

Eine Polizistin wird von einem ominösen Rätselkiller bedroht, der seine Opfer anruft, ihnen Rätselaufgaben gibt und bei Nichterfüllung tötet. Ihren Bruder hat sie dadurch bereits verloren, nun scheint es der Verrückte auf ein neues Opfer abgesehen zu haben: Den Theologie-Studenten Kevin, der etwas zu beichten haben soll...

Geschichten kann man klauen, Intelligenz nicht...
 
Die Geschichte ist nicht neu und überzeugt nicht einmal durch eine interessante Umsetzung. „Three“ scheint eine TV-Produktion zu sein und falls nicht, sollten sich die Verantwortlichen gleich doppelt und dreifach schämen. Henson bedient sich überall: Bei „Sieben“, „Scream“, „Stirb langsam 3“, „Identität“, „The Sixth Sense“. Eigene Ideen sind ihm und dem Drehbuchautor nicht gekommen, außer vielleicht der etwas guten Verwirrung, die von zwei Personen angesprochene Auflösung kurzfristig Lüge zu strafen, um am Ende doch des Rätsels Lösung zu sein.

Die Auflösung ist dann auch das einzige, das einen halbwegs motiviert dranzubleiben. Wesentlich mehr Verdächtige hätte es gegeben, wenn man nicht den Psychopatenmund beim telefonieren beobachten dürfte. Sein Drei-Tage-Bart schließt von Anfang an einen weiblichen Täter aus, dabei hätte es in diesem Geschlecht hervorragende verdächtige Kandidaten gegeben.

Um den Zuschauer an der Nase herumzuführen gibt man sich auch allerhand Mühe, versucht dabei irre intelligent zu sein und schafft es nicht. Unlogiken häufen sich, und die beginnen bereits im psychologischen Bereich. Hier müsste ein Horrorfilm nicht unbedingt realistisch sein, immerhin funktionierte auch „Psycho“ trotz dieses Makels sehr gut.

„Three“ begeht einfach den Fehler wen Überraschendes als Täter aufzudecken, beim Schreiben des Buches aber nicht darauf zu achten, ob dies denn überhaupt in jeder Situation sein konnte. Spätestens im Telefonat zwischen Polizistin und der Kindheitsfreundin des Studenten, welches das Finale einleitet, kann die Auflösung nicht mehr funktionieren. Da kann Henson nach Auflösung noch so viele aufklärende Bilder ein zweites Mal zeigen, es ist einfach Mumpitz, was er uns auftischen will.

Erschwerend kommt hinzu, dass der komplette Streifen arg konstruiert wirkt. Die Familie Kevins ist bitter böse, wirkt als wäre sie aus einem „Texas Chainsaw Massacre“-Film entlaufen. Der behinderte Bruder bekommt im Deutschen eine solch nervige Behindertenstimme, dass man sich echt fragt, ob sich die Verantwortliche für die Stimmenvergabe schon einmal überlegt haben, ob geistig Behinderte vielleicht auch ganz alltägliche Stimmen haben könnten. Und selbst der Aufhänger selbst, die Anrufe des Rätselkillers, wirken unglaublich gewollt und reißerisch, jedoch ohne mitzureißen. Auch hier straft die Synchronisation den deutschen Zuschauer zusätzlich, denn die entfremdete Stimme des Täters wirkt einfach nicht unheimlich. Seine Methoden ebenso wenig, ständig legt er Bomben, also gibt es eine Menge Explosionen zu sichten, das war es dann auch schon.

„Three – Gleich bist Du tot“ ist Billigware aus der Masse, der von vielen großen Vorbildern klaut, aber nichts gelernt hat. Ein solcher Schund kann auch wieder nur aus Ami-Land kommen, wo sonst hält man den Zuschauer für strohdoof und überprüft sein für klug befundenes Drehbuch nicht auf Ungereimtheiten in der Basis?  OFDb

24.09.2012

MARK OF THE WHIP (2005)

Eine Frau wird grausam zugerichtet aufgefunden. Eine Polizistin spielt den Köder, um den Psychopathen zu finden, der ihr das angetan hat und wird selbst zum Opfer in einer Fantasiewelt aus Schmerz und Lust...

Autsch! Hier leidet der Zuschauer...
 
Von den Machern der unterirdischen "Fantom Killer"-Reihe ist auch dieser Film entstanden. Dieser ist zwar in Sachen Masken und Story ein klein wenig einfallsreicher als seine Vorgänger, ist aber genauso menschenverachtend wie die anderen Beiträge von Regisseur Nowicki. Unter dem Deckmantel einer Horrorgeschichte werden hier diverse Pornoszenen aneinander gereiht, die wirklich nur extremsten Sadomasochisten zu empfehlen sind. Im Gegensatz zu "Fantom Killer 2" sind die relativ wenigen Effekte diesmal auch derart geglückt, dass man fast glaubt was man da sieht. Näher kann man einem Snuff Movie wohl nicht sein, und selten war nach Gucken eines Filmes die Realität von "Videodrome" so nah herangerückt wie hier! Die Frauen sind recht hübsch, das ist alles was positiv zu sagen bleibt. Der Rest ist Auspeitschen, anderweitiges Quälen und ausgeübter Beischlaf in fast jede Körperöffnung. Die handlungsfördernden Szenen (wenn man diese so nennen kann) unterbrechen, bis auf die etwas längere Einleitung der Geschichte, nur die obszönen Sexfantasien der Verantwortlichen von „Mark Of The Whip“, nah an der Vergewaltigung, wobei der Zuschauer hier fast noch mehr vergewaltigt wird. Ich glaube in unserem Land ist dieser Film nicht erschienen, und die englische Fassung die ich ertragen durfte ist, wie nicht anders zu erwarten, miserabelst synchronisiert. Aber was soll's: Zu ruinieren gab es da nichts. Und ich denke dass selbst Freunde sadomasochistischer Praktiken mehr Niveau zur Unterhaltung benötigen als dieses frauenfeindliche, abstoßende und niederen Trieben hingebende Pseudo-Horror-Werk, das hinter all dem Getue nicht verbergen kann was es wirklich ist: Ein Pornofilm!  OFDb

15.08.2012

FANTOM KILLER 2 (1999)

Ein Prostituierten-Killer geht um. Da er schwer zu schnappen ist, beschließt Inspektor Polanski eine Kollegin als Köder auszusetzen...

Was die Welt nicht gebraucht hat...
 
Wenn von einem Schundfilm unterster Schublade eine Fortsetzung herausgebracht wird, die einen Hauch besser ausgefallen ist als ihr Vorgänger, so bleibt im Ergebnis noch immer ein Schundfilm unterster Schublade. Was mich an diesem Porno-Gewaltfilm am meisten ärgert, ist dass die Gewalt- und Fastpornoszenen nicht voneinander getrennt gezeigt werden. Selbst dann wäre „Fantom Killer 2“ zwar immer noch eine ziemlich dümmliche Angelegenheit, so aber ist es als wäre man bei einem Gewaltverbrechen dabei. Zumindest sorgen die miesen Effekte dafür, dass man sich nicht wirklich als Zeuge solcher Taten fühlt oder glaubt einen echten Snuff Movie zu sehen. Es ist quasi das erste Mal dass üble Spezialeffekte positiv wirken.

Trotz des gewollten, aber viel zu holzhammerartigen Humors, der hin und wieder durchschimmert, wirkt die Hauptfigur nur nervig und asozial. Eine ironische Distanz zum Thema findet allein wegen der gewollt provokanten Umsetzung nicht statt. Wie erwähnt ist Teil 2 im direkten Vergleich dennoch einen Hauch besser ausgefallen als der Vorgänger. Das zeigt sich zum einem im billigen aber immerhin gelungenen Vorspann mit netter Musikuntermalung und zum anderen dadurch, dass trotz dauerhaftem Augenverdrehen dennoch zu Beginn so etwas wie Atmosphäre aufkommt, wenn auch weit davon entfernt Spannung zu erzeugen. Dass diese noch recht positive Atmosphäre nicht lange anhält, dürfte dem Kenner des ersten Teils schnell klar sein. Und was die Erotik betrifft verweise ich auf meine Review zu Nowickis Erstling, da es diesbezüglich zwischen den beiden Filmen keinen Unterschied gibt.

Auch wenn die weiblichen Opfer meist nett anzusehen sind, bleibt einem nichts anderes übrig als sich angewidert abzuwenden. Wer will sehen wie mit Messern an Geschlechtsteilen gespielt wird? Wer will sehen wie eine nackte Frau mittels einer Autobatterie gefoltert wird? Nun, wie ich Anhänger der Horror-Szene kenne ist da sicherlich nicht jeder abgeneigt, aber selbst für harte Horrorfans muss es da mehr Hintergrund geben als die bloße Folter präsentiert in provokantpeinlicher Pornografie. Und der fragwürdige Film fällt spätestens dann auch beim extremsten Fan durch, wenn das Hauptaugenmerk der Macher nicht im Bereich des Horrors liegt.  OFDb

FANTOM KILLER (1998)

Ein Killer meuchelt Nackedeis...

Nackter geht's nicht...
 
"Fantom Killer" ist ein Witz und das Paradebeispiel einer Filmbeleidigung ohne unfreiwilligen Komik-Bonus. Was mich so verärgert erkläre ich kurz im Schnellüberblick: Frauen, die nie lange bekleidet bleiben, werden aus den bescheuertsten Motiven nackt, der Killer labert ihnen stehts eine Frikadelle ans Ohr, und die nackten Frauen erweisen sich als der Bodensatz an mieser Schauspielerei. Sie stehen mit starrem Blick in der Gegend herum, zeigen keinerlei Angst und können nicht einmal glaubwürdig davon laufen. Und das beste von allem: die Regie hat trotz nicht vorhandener Story keinen Überblick auf das Gesamtprojekt.

Da gibt es eine flüchtende Frau. Sie wird halbnackt auf ihrer Waldflucht aufgrund zu dichtem Geästes (warum sie nicht umdreht um einen anderen Weg zu wählen weiß niemand. Nun sagt der Reviewleser, der den Film nicht gesehen hat: Nun ja, da ist ja auch ein Killer hinter ihr her. Aber nein! Erstens FÜHLT sich die Frau nur verfolgt und zweitens kämpft sie fast 5 Minuten lang in aller Ruhe mit dem Geäst herum. Da wäre sie mit umdrehen um einen anderen Weg zu suchen schneller gewesen). Ganz nackt wird die Dame dann bei der Überquerung eines mitten im Wald gespannten Stacheldrahtes.

Da steht sie nun, vollkommen nackt. Gerade eben noch Geäst und Stacheldraht in Kauf genommen für eine Flucht vor irgendwas, nun bleibt sie da wie angewurzelt stehen und guckt nicht einmal ängstlich. Der Zuschauer weiß freilich nicht ob das am mangelnden Schauspiel liegt oder ob das pfiffige Gehirn des Exhibitionistenregisseurs psychologische Feinheiten verschwieg, die der Normalogeile nicht nachvollziehen kann.

Wo das Wort gerade fällt: geil ist da übrigens gar nix. Trotz blutigster Ideen, wie z.B. ein Messerfick und ähnliches, ist der Film nicht hart im blutigen Sinne. Entweder wird rote Farbe ins Bild gemalt oder das Blut wirkt zu brav, da zu unecht. Lustig ist auch die Tatsache, dass bei eben erwähntem Messerbeischlaf je nach Kameraeinstellung die Tatwaffe mal blutig und dann wieder pikobello sauber ist. Aber wen interessiert das schon, wenn man seinen Film einzig auf Provokationen auslegt?
 
Perverse Ideen gibt es genug. Der Arsch bleibt ebenso wenig verschont wie die Vagina. Begnügt man sich beim ersten Opfer noch die typische Film-Nackte zu zeigen, zeigen die späteren Darstellerinnen Regionen, die sonst nur der Zuschauer von Porno-Ware zu sehen bekommt. Freilich ist dem das Gezeigte entweder viel zu brutal oder außerhalb der Mordsequenzen einfach zu unerotisch.

Bleibt also die Frage: für wen um Himmels Willen ist dieser Film gemacht? Gorefans bekommen zu lahme Blutszenen präsentiert, Slasherfans bekommen keine Spannung präsentiert, Erotikfans können die "spannenden" Erotikphantasien des ewig labernden Killers auch in Schundheftchen nachlesen und Pornofans haben sicherlich ergiebigere Quellen als diesen komplett geschmacklosen Polenstreifen.

Das war mal wieder etwas aus der Kategorie "Filme, die man gesehen haben muss um es zu glauben" (bitte trotzdem nicht gucken!). Mittlerweile gibt es bereits drei Fortsetzung unter der selben Regie. Auf der firmeneigenen Internetseite werden Filme beworben, die alle in der Art wie „Fantom Killer“ gedreht wurden, manche davon auch direkter im Hardcore-Bereich angelehnt. Wer außer Extremstsammler, die jeden Horrorfilm besitzen müssen, ist denn dann verdammt noch mal das Publikum?  OFDb
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